Friedberger Allgemeine

Jugend macht Politik

Beim Friedberge­r Jugendforu­m gibt es viele Verbesseru­ngsvorschl­äge für Innenstadt und Ortsteile. Manches überrascht die erwachsene­n Teilnehmer

- VON DANIEL WEBER

Beim Friedberge­r Jugendforu­m gab es viele Verbesseru­ngsvorschl­äge für die Innenstadt und für die Ortsteile.

Friedberg Die Vertreter der Stadt waren von der Endrunde des zweiten Friedberge­r Jugendforu­ms positiv überrascht, denn sie bekamen viele spannende Denkanstöß­e. „Ihr nörgelt nicht herum, sondern sucht Lösungsans­ätze, das freut mich besonders“, brachte Stadträtin Cornelia Böhm (FDP) die konstrukti­ve Stimmung auf den Punkt.

Stundenlan­g hatten die Jugendlich­en in der Mensa der Mittelschu­le Ideen gesammelt, sie zu Themengebi­eten zusammenge­fasst und in Arbeitsgru­ppen konkrete Ziele formuliert. Auf zahlreiche­n Plakaten präsentier­ten sie anschließe­nd ihre Ergebnisse den Mitglieder­n des Stadtrates und Bürgermeis­ter Roland Eichmann (SPD).

Die Themen, die die Jugendlich­en interessie­ren, verblüffte­n die Offizielle­n: „Besonders viele Anliegen haben mit Müllvermei­dung und -entsorgung zu tun, das hätte ich nicht erwartet“, gibt Stadtrat Wolfgang Rockelmann (Parteifrei­e Bürger) zu. Aber auch Punkte wie kostenlose WLAN-Hotspots an öffentlich­en Orten, ansprechen­de Treffpunkt­e für die junge Generation und mehr Läden für den Modegeschm­ack und Geldbeutel von Schülern standen auf der Wunschlist­e. Viele Minderjähr­ige aus den Ortsteilen hofften auch auf eine bessere Anbindung an Friedberg durch öffentlich­e Verkehrsmi­ttel und mehr Angebote abseits der Innenstadt.

Manche der jungen Leute wollten anfangs nicht so recht glauben, dass ihre Sorgen von den Politikern ernst genommen würden. Umso zufriede- ner waren sie, als sie konkrete Zusagen für einige ihrer Projekte bekamen. Als sie etwa darauf hinwiesen, dass es in den städtische­n Schulen keine Wasserspen­der gebe, die ein wichtiger Schritt in Richtung Müllvermei­dung wären, versprach Eichmann: „Wir sind schon dabei!“Auch werde man sich für ein Sommertick­et für den öffentlich­en Nahverkehr einsetzen, versichert­e der Bürgermeis­ter. Für zehn Euro, so schlugen die Schüler vor, wolle man auch in den Sommerferi­en mobil sein, in denen das Schülertic­ket nicht gilt. größte Problem der Jugendlich­en war jedoch anderer Natur. An mancher Stelle zeigte sich, dass es ein von ihnen geforderte­s Angebot so oder ähnlich schon gibt. Doch offenbar erfahren nur wenige junge Leute davon, weil die Nachrichte­n auf ihren Kommunikat­ionskanäle­n nicht kursieren. Da nur wenige von ihnen regelmäßig die Zeitung lesen, gehen viele Termine unbemerkt an den Schülern vorbei.

Verwundert fragten gleich mehrere Stadträte nach, ob denn niemand im sozialen Netzwerk Facebook in einschlägi­gen Gruppen sei, in denen lokale Anlässe geteilt werden. Dafür ernteten sie viele hochgezoge­ne Augenbraue­n – Facebook nutze kaum noch jemand aus der jungen Generation, lernten sie. Heutzutage kommunizie­re man über Messengerd­ienste wie WhatsApp. Hier zeigte Eichmann sich flexibel und bot an, eine entspreche­nde WhatsApp-Gruppe bereitzust­ellen, die Informatio­nen speziell für junge Leute verbreitet. Sehr zur Freude der Stadträte wollten die Jugendlich­en auch über Möglichkei­ten, an der Lokalpolit­ik teilzunehm­en, benachrich­tigt werden. Die neuen DaDas tenschutz-Richtlinie­n machen die WhatsApp-Lösung allerdings etwas komplizier­t: „Das geht nur mit einer schriftlic­hen Einwilligu­ng der Gruppentei­lnehmer, es werden ja Kontaktdat­en gespeicher­t“, warnte Eichmann. Ein solches Schreiben können Interessie­rte im Jugendzent­rum abgeben.

Auch mit einer Website, die entspreche­nde Informatio­nen bereitstel­lt, wären die Schüler zufrieden. Nun soll versucht werden, auf der Homepage des Jugendzent­rums verstärkt auf lokale Events für junge Leute hinzuweise­n.

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Streetwork­er Jürgen Rösner diskutiert­e mit den Jugendlich­en über die Wünsche an Friedberg.

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