Auszeit für die Mütter
Mit der Meringer Kolpingkapelle geht es für die Konzertbesucher von Wien bis Paris
Mering Für die Mütter von Musikern der Kolpingskapelle ist der Muttertag immer ein ganz besonderer Tag, denn sie bekommen zu ihrem Ehrentag nicht nur einen Blumenstrauß, sondern ihre Söhne und Töchter spielen ihnen ganz persönlich und in aller Öffentlichkeit ein Ständchen. Maria Lichtenstern genießt diesen musikalischen Blumenstrauß immer gleich dreifach, denn beide Töchter und auch ihr Sohn Martin spielen im Orchester unter der Leitung von Philipp Kufner mit. Auch ein Schwiegersohn und eine Schwiegertochter sind mit dabei. „Die Muttertagsmatinee ist für mich jedes Jahr eine ganz besondere Sternstunde, und das seit sicher 25 Jahren“, sagt sie.
Auch für Angelika Schuster gehört das Muttertagskonzert der Kolpingkapelle seit jeher dazu. In diesem Jahr freut sie sich besonders, dass ihre Tochter Katharina nicht nur für sie Saxofon spielt, sondern sie demnächst auch zur Oma macht.
Ob Mütter, Großmütter oder werdende Mütter, für viele ist das traditionelle Konzert in der Mehrzweckhalle der musikalische Auftakt zu einem gelungenen Ehrentag. Im voll besetzten Saal saßen aber bestimmt genauso viele Väter, Großväter oder ganze Familien, und auch die Bühne war für die Zuschauer bestuhlt. Mittendrin nahmen die mehr als 50 Kolpingmusiker Platz und boten unter der Leitung von Philipp Kufner eine musikalische Matinee vom Feinsten. Traditionell sind dabei Kostbarkeiten der Wiener Musik zu hören, die mit Klängen aus moderner Zeit kombiniert werden. Dieses Mal nahmen die Musiker mit der „Schnellpolka“von Eduard Strauß, dem Jüngsten der Komponistenfamilie, über Johann Strauß’ Konzertwalzer „Rosen aus dem Süden“ihr Publikum von Wien aus mit Jacques Offenbachs Ouvertüre zu „Die schöne Helena“weiter bis nach Paris. Dass die Stadt an der Seine auch für einen Amerikaner große Anziehungskraft besitzt, bewiesen die Kolpingmusiker mit George Gershwins Orchesterwerk „Ein Amerikaner in Paris“.
Philipp Kufner geleitete sein Orchester mit Bravour durch dieses anspruchsvolle Stück, das zu den populärsten Werken des New Yorker Komponisten gehört. Sogar das Hupen der Pariser Taxis wurde dabei imitiert. „Ich glaube, die werden jedes Jahr noch besser“, so hörte man es in den Zuschauerreihen tuscheln, und das leise ausgesprochene Lob endete in einem tosenden Applaus. Ein bestens gelaunter und scherzender Dirigent kündigte dann als Zugabe Stevie Wonders Song „Sir Duke“an. Musik ist eine eigene Welt mit einer Sprache, die wir alle verstehen, heißt es darin. Wie wahr! Das Publikum jedenfalls bedauerte, dass mit dem „Radetzkymarsch“als traditionell letzter Zugabe die Muttertagsmatinee schon wieder zu Ende war, und spendete noch einmal kräftig Beifall. „Der Applaus ist das Brot des Künstlers, so gesehen sind unsere Musiker nun alle schon satt und brauchen eigentlich gar nicht mehr mit ihren Familien zum Muttertagsessen zu gehen“, stellte Philipp Kufner hoch zufrieden fest.
Wer Gefallen an diesem Konzert gefunden hat, kann sich auf den nächsten Auftritt der Kolpingkapelle, die Serenade am Samstag, 28. Juli, um 18 Uhr im Lippgarten, freuen.