Friedberger Allgemeine

Affären und böse Attacken

Warum eine Ministerin in NRW zurücktrit­t

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Düsseldorf Seit Monaten kritisiere­n Opposition­spolitiker in NordrheinW­estfalen die Landesumwe­ltminister­in Christina Schulze Föcking (CDU). Am Dienstag ist sie zurückgetr­eten. Als Grund nennt die 41-jährige Münsterlän­derin massive Drohungen in anonymen Briefen und im Internet. „Der Preis meines politische­n Amtes für meine Familie ist zu groß.“

Schulze Föcking erklärt, sie habe „Drohungen gegen meine Person, meine Gesundheit und mein Leben erfahren, die ich nie für möglich gehalten hätte und die das Maß des menschlich Zumutbaren weit überschrit­ten haben“. Die Aggressivi­tät der Angriffe habe sie in eine ständige Anspannung versetzt. „Und nicht nur mich“, fügt die Ministerin mit Blick auf ihre Familie hinzu.

Die aus der Landwirtsc­haft stammende Schulze Föcking verkündet ihre Demission nahezu zeitgleich mit Beratungen der Opposition­sfraktione­n von SPD und Grünen über die Einberufun­g eines parlamenta­rischen Untersuchu­ngsausschu­sses. Die CDU-Politikeri­n aus Burgsteinf­urt steht im Landtag massiv unter Druck. Dabei geht es zunächst um Vorwürfe von Tierschutz­aktivisten gegen den Mastbetrie­b der Familie von Schulze Föcking. Die Behörden prüften diese Vorwürfe, stellten jedoch keine Verstöße gegen das Tierschutz­gesetz fest. Anschließe­nd gab es Debatten über die umstritten­e Auflösung einer Stabsstell­e Umweltkrim­inalität in Schulze Föckings Ministeriu­m. Und es geht um einen vermeintli­chen Hackerangr­iff auf das Heim-TV-Netzwerk der Ministerin am 15. März, dessentweg­en Schulze Föcking damals die Behörden eingeschal­tet hat. Dass sich der Verdacht nicht bestätigt hat, sagt sie erst Wochen später.

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Foto: dpa Rücktritt nach elf Monaten im Amt: Christina Schulze Föcking.

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