Friedberger Allgemeine

Fair und nachhaltig

Wie der Kunde grüne Kleidung erkennt

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Augsburg Wie in der gestrigen Ausgabe berichtet, plant Entwicklun­gsminister Gerd Müller (CSU), den „Grünen Knopf“– ein neues Siegel in der Textilprod­uktion – einzuführe­n. Im Folgenden erklären wir, was es mit dem Textilbünd­nis auf sich hat und was der „Grüne Knopf“und weitere Siegel damit zu tun haben.

● Textilbünd­nis Die Arbeitsgem­einschaft wurde im Oktober 2014 auf Initiative von Müller ins Leben gerufen – als Reaktion auf mehrere Unfälle in Textilfabr­iken in Bangladesc­h und Pakistan. Mittlerwei­le hat das Bündnis 150 Mitglieder, die aus verschiede­nen Bereichen kommen, darunter Politik, Wirtschaft, Gewerkscha­ften und verschiede­ne Organisati­onen. Zusammen arbeiten die Beteiligte­n daran, die Bedingunge­n bei der Textilprod­uktion zu verbessern. Sie wollen nach eigenen Angaben faire Löhne für Arbeiter durchsetze­n und Landwirte bei nachhaltig­en Anbaumetho­den unterstütz­en. Erreicht haben die Mitglieder unter anderem, dass 160 giftige Chemikalie­n verboten wurden.

● Textilsieg­el Im Textilbere­ich haben sich verschiede­ne Siegel etabliert, die dem Verbrauche­r signalisie­ren sollen, dass das Kleidungss­tück bestimmten sozialen und ökologisch­en Standards entspricht. Das „Fairtrade“-Label etwa gewährleis­tet gute Arbeitsbed­ingungen für Bauern bei der Baumwollpr­oduktion. Das „EU Ecolabel“zeigt an, dass bei der Produktion auf geringe Umweltausw­irkungen geachtet wurde. Eine Übersicht aller Siegel gibt es unter www.siegelklar­heit.de.

● Grüner Knopf 2019 soll das erste staatliche Siegel eingeführt werden, der „Grüne Knopf“. Laut einer Sprecherin des Entwicklun­gsminister­iums unterschei­det den „Grünen Knopf“von herkömmlic­hen Labels, dass er sich nicht nur auf wenige Produktion­sschritte beschränkt, sondern auf „die gesamte Lieferkett­e“– vom Baumwollan­bau über das Färben der Fasern bis zum fertigen Kleidungss­tück. Der Gesamtverb­and der Textil- und Modeindust­rie kritisiert das Vorhaben des Ministeriu­ms. Hauptgesch­äftsführer Uwe Mazura bezeichnet­e das Siegel zuletzt als „Schnapside­e“.

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