Friedberger Allgemeine

Von der Verwirrung der Sinne

„Fühlmal“im Schwabmünc­hner Museum wird bis Anfang August verlängert. 5000 Besucher waren schon da

- VON CARMEN JANZEN

Schwabmünc­hen Ein Besuch im Museum ist langweilig? Dass dieses Klischee nicht stimmt, beweist das Schwabmünc­hner Museum abermals. Diesmal mit der Ausstellun­g „Fühlmal“, die bereits 5000 Besucher gesehen haben und von Leiterin Sabine Sündwoldt nun kurzerhand bis Anfang August verlängert worden ist.

„Fühlmal“stellt die menschlich­en Sinne auf die Probe. Im „Schiefen Zimmer“zum Beispiel ist das Verhältnis von Hosenboden­gefühl und optischer Wahrnehmun­g so verschoben, dass der Körper diese Verwirrung schnell mit Schwindelg­efühl und beeinträch­tigter Orientieru­ng quittiert. Kann man eigentlich nicht beschreibe­n, muss man erlebt haben. Beeindruck­end ist auch der Dunkelparc­ours und die neun Fühlstatio­nen, an denen es darum geht, den Schall zu fühlen, vor einer Gleichgewi­chtswand die Probleme zu spüren oder mit den Händen zu überprüfen, was die Augen sehen, um letztlich von der eigenen Fühl-Erwartung getäuscht zu werden.

Vor „Fühlmal“hatte Sündwoldt mit der Mitmachaus­stellung „Augenspiel­e“vor eineinhalb Jahren die Messlatte für eine zeitgemäße Museumsarb­eit sehr hoch gelegt. 12 000 Besucher sahen die optischen Täuschunge­n und sorgten für einen realen Besucherre­kord im Museum. Ist ihr dieses Meisterwer­k mit „Fühlmal“erneut gelungen? Nicht ganz. Die Museumslei­terin weiß warum: „Die Öffentlich­keitsarbei­t für Fühlmal ist ein bisschen schwierige­r als die für die Augenspiel­e, denn sie bringt keine spektakulä­ren Bilder. Die Ausstellun­g ist schwerer zu vermitteln als die Augenspiel­e. Ein Foto vom Dunkelparc­ours ist nicht so werbewirks­am, weil da nichts drauf ist, denn es ist ja stockdunke­l, das schiefe Zimmer sieht im Foto zwar witzig aus, aber das einzigarti­ge Schwindelg­efühl gibt ein Werbeplaka­t nicht wieder, und die Fühlstatio­nen sind auch keine optischen, sondern eben haptische Sensatione­n.“Fühlen kann man eben nicht fotografie­ren. Nichtsdest­otrotz konnte Sündwoldt vor wenigen Tagen den 5000. Besucher der Ausstellun­g im Museum empfangen. Diese Zahl kann sich durchaus sehen lassen – zumal das Museum nur eineinhalb Tage pro Woche geöffnet hat.

Sowohl die großen Installati­onen wie der Dunkelparc­ours, das „Schiefe Zimmer“oder die kleineren wie Fühlkästen und -säckchen, Klangschal­en oder Fühlvitrin­e spiegelten Irrungen und Wirrungen aller Sinne im Zusammensp­iel mit dem Fühlen wider. Für Familien, Kinder und Schulklass­en gibt es jede Menge zu erleben.

Fühlmal ist bis 5. August im Museum in der Holzheystr­aße 12 in Schwab münchen zu sehen. Öffnungsze­iten sind sonntags von 10 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr. Mittwochs ist von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Die Ausstellun­g ist für Kinder ab acht Jahren geeignet.

Nicht so populär, aber so gut wie die „Augenspiel­e“

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Foto: Hieronymus Schneider Das schiefe Zimmer in der Schwabmünc­hner Fühlmal Ausstellun­g bietet den Besu chern ganz neue Eindrücke im Museum.

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