Die Altstadt verliert ihr bekanntestes Gesicht
Johannes Althammer hat sich wie kein anderer um die Belange des Viertels gekümmert
Die letzte Begegnung liegt gar nicht lange zurück. Es war ein sonniger Freitagabend. Eine gute Gelegenheit, um in den idyllisch gelegenen Biergarten Thing in der Augsburger Altstadt zu gehen. Johannes Althammer kam etwas später und setzte sich an den Tisch. Es entwickelte sich schnell ein unterhaltsames Gespräch. Über die Politik, den FCA, das Leben überhaupt. Eine von vielen Begegnungen, die es in den zurückliegenden Jahren mit „Hannes“, wie ihn die Freunde nennen, gegeben hat. Wir zogen dann weiter. Johannes Althammer ist an diesem Abend noch etwas länger geblieben. Er traf andere Bekannte.
Wenn nun der Eindruck entstanden sein könnte, das Thing, in dem Althammer oft anzutreffen war, sei sein „Wohnzimmer“gewesen, täuscht dies. Althammer hatte viele Wohnzimmer. Es waren andere Lokale, aber auch unzählige Geschäfte, Büros und Privatwohnungen. Die Augsburger Altstadt, in der der Kommunikations-Designer sein eigenes Büro hatte, war das Zuhause von Johannes Althammer. Er stand wie keine andere Person in den zurückliegenden Jahren für dieses Viertel, das so viel Charme ausstrahlt – wenn man es wahrnimmt und besucht. Genau dieses Ziel verfolgte Althammer, der sich im Altstadtverein an vorderster Stelle engagierte, mit Vehemenz. Es ging ihm darum, alle Augsburger und auswärtige Besucher für die Altstadt zu begeistern. Das Straßenkünstlerfestival La Strada ist eng mit seinem Namen und Einsatz verbunden. Die „Nacht der 1000 Lichter“ist eine andere Idee, die auf Althammers Engagement zurückgeht. Gewürdigt wurde dies unter anderem mit dem City-Preis, der im Jahr 2010 an Althammer und den Verein „Altstadt Augsburg Aktiv“verliehen wurde.
Wer über die Belange der Altstadt sprach, dachte unwillkürlich an den „Hannes“. Als „Herz des Altstadtvereins“wird er beschrieben. Umtriebig und kreativ sind andere Eigenschaften, die einem zu ihm einfallen. Man musste Johannes Althammer einfach mögen.
Umso größer ist jetzt die Trauer, die nicht nur in den engen Gassen der Altstadt im Moment greifbar wird. Plötzlich und unerwartet ist Johannes Althammer im Alter von 58 Jahren gestorben.