Friedberger Allgemeine

Senioren wollen ihr Abo zurück

Der Seniorenbe­irat stellt vor der Stadtratss­itzung mehrere Forderunge­n auf. Die Stadtwerke winken ab

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Vorfeld der Stadtratss­itzung zum Thema „Tarifrefor­m“hat sich auch der Seniorenbe­irat der Stadt positionie­rt: Das Gremium, das die Verwaltung in seniorenpo­litischen Fragen berät, fordert die Wiedereinf­ührung des Seniorenab­os, das zum Jahresanfa­ng im 9-Uhr-Abo aufgegange­n war. Dieses Spar-Abo ist mit 30 Euro monatlich zwar günstiger als das abgeschaff­te Seniorenab­o (33,50 Euro), darf aber erst ab 9 Uhr benutzt werden.

Der Seniorenbe­irat fordert, dass es parallel zum 9-Uhr-Abo auch wieder die alte Lösung geben soll. Nötig sei, dass Rentner schon ab 8 Uhr fahren können. Betroffene beklagen, dass sie für Arztbesuch­e, Ehrenamt oder zur Betreuung der Enkel früher unterwegs sein müssen. Was die Einzelfahr­scheine betrifft, ist die Idee des Gremiums, dass die Stadtwerke zum alten Zonen-System (jeweils eine Preisstufe für die Zone 10 und 20) zurückkehr­en sollen. „Wir wissen, dass zahlreiche ältere Mitbürger und MitIm bürgerinne­n darauf angewiesen sind, schon vor 9 Uhr den öffentlich­en Nahverkehr zu nutzen“, so Robert Sauter, Vorsitzend­er des Seniorenbe­irats. Zudem sei es wichtig, sicherzust­ellen, dass Senioren kostengüns­tig in ihren Stadtteile­n unterwegs sein können. Das Thema ist dem Seniorenbe­irat so wichtig, dass er erstmals in seiner über 30-jährigen Geschichte einen förmlichen Antrag gestellt hat, der den Stadtrat zwingt, den Punkt auf die Tagesordnu­ng zu setzen.

In einer Arbeitsgru­ppe aus Verkehrsfa­chleuten und Politikern, die unter Federführu­ng des Tarifverbu­ndes tagte, gibt es aber keine Neigung, das Seniorenab­o wieder einzuführe­n. Die Stadtwerke argumentie­ren, dass sich mit der Vergünstig­ung bei den Abos 42 Euro im Jahr sparen lassen. Dies entspreche 35 Streifen auf einer Streifenka­rte, die für unvermeidb­are Fahrten vor 9 Uhr genutzt werden könnten. Zudem wolle man keine Bevölkerun­gsgruppe besonders bevorteile­n. Es sei mitnichten so, dass alle Senioren besonders bedürftig sind, so Tarifexper­te Gerhard Probst, dessen Unternehme­n den AVV bei der Tarifrefor­m berät. Es gebe Familien mit Kindern, die weniger Geld zur Verfügung haben.

Von den Stadtwerke­n wird zudem ins Feld geführt, dass es nach der Tarifrefor­m mehr Senioren (ab 63 Jahre) gibt, die ein Abo-Ticket haben. Das geänderte Angebot werde auch in dieser Gruppe gut angenommen.

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