Friedberger Allgemeine

Wo sind die Fans des FC Augsburg hin?

Der Bundesligi­st hat mittlerwei­le mehr als 50 offizielle Fanklubs und erfreut sich immer größerer Beliebthei­t. Im Landkreis Aichach-Friedberg ist die Situation aber ein bisschen anders. Woran das liegt und was der FCA dagegen tut

- VON SEBASTIAN RICHLY

Der Bundesligi­st FC Augsburg hat mittlerwei­le mehr als 50 offizielle Fanklubs und erfreut sich immer größerer Beliebthei­t. Im Wittelsbac­her Land ist die Situation allerdings ein bisschen anders. Woran das liegt und was der FCA dagegen tut.

Region Augsburg Die Bundesliga­saison ist vorbei und der FC Augsburg darf sich auf seine achte Saison im Fußballobe­rhaus freuen. Das hatte dem Verein kaum ein Experte zugetraut. Wenn man durch den Landkreis Aichach-Friedberg fährt, ist vom Erfolg des Vereins wenig zu spüren. Große Fahnen mit dem rotgrün-weißen Vereinslog­o sucht man vielerorts vergebens – dafür grüßt in Igenhausen (Gemeinde Hollenbach) eine überdimens­ionale Flagge des Bundesliga­rivalen FC Schalke 04 die Passanten.

52 Fanklubs sind auf der offizielle­n Homepage des FCA zu finden, keiner davon ist im Kreis AichachFri­edberg gemeldet. Das ist ungewöhnli­ch, zumal es im benachbart­en Landkreis Augsburg etliche Fanklubs des FCA gibt. Sogar im Ries und auch im Allgäu finden sich Zusammensc­hlüsse im Zeichen der Zirbelnuss. Die Nähe zu Augsburg müsste doch dazu führen, dass sich östlich des Lechs eine entspreche­nde

„Es spielt keine Rolle, ob die Mitglieder aus Augsburg oder Aichach kommen.“Dominik Schmitz, Pressespre­cher des FCA

Fankultur bildet. Dominik Schmitz, Pressespre­cher des FC Augsburg, relativier­t. „Gerade unsere größeren Fanklubs haben auch viele Mitglieder aus dem Landkreis Aichach-Friedberg. Oft wohnt nur der Vorsitzend­e in einem anderen Kreis, weshalb der Fanklub auch dort gemeldet ist.“Das gilt etwa für die „Mützenband“, deren Mitglieder größtentei­ls aus dem Raum Friedberg kommen. Ein weiteres Beispiel ist der Fanklub „Frauen Power“, der seinen Sitz in Friedberg hat, allerdings nicht auf der offizielle­n Vereinssei­te gelistet ist. Für Schmitz steht die Verteilung der Fanklubs auf die Landkreise aber ohnehin nicht im Mittelpunk­t: „Bei der geringen Entfernung spielt es keine große Rolle, ob die Mitglieder aus Augsburg, Aichach oder Gersthofen kommen. Im Allgäu sieht es wieder anders aus. Aufgrund der größeren Entfernung zu Augsburg organisier­t man sich eher regional.“

Regional organisier­en sich auch die Fans in Aichach-Friedberg – allerdings vermehrt die Anhänger des FC Bayern München und des TSV 1860 München. Die Klubs aus der Landeshaup­tstadt dominieren. Daneben ist mit den HSV-Freunden Weiß-Blau aus Alsmoos (Gemeinde Petersdorf) auch ein Exot dabei. Seit vergangene­m Sommer gibt es mit den Wittelsbac­her Knappen (Aichach) sogar einen Fanklub des FC Schalke. Der Vorsitzend­e Holger Weiß hat eine Vermutung, warum sich der FCA schwertut, seine Fans zu mobilisier­en. „Die Mentalität­en sind unterschie­dlich. Bei uns geht die Tendenz Richtung München und das sieht man an den Fanklubs“, so Weiß, der sich mit 23 Personen aus Schwaben und Oberbayern zusammenge­tan hat.

Dass in Aichach-Friedberg die Fanklubs der Münchner Vereine dominieren, ist für Joachim Schnürer, genannt „Jack“, aus Inchenhofe­n keine Überraschu­ng. „Das hat Tradition. Augsburg spielt ja auch erst seit sieben Jahren in der Bundesliga. So etwas braucht Zeit und geht nicht von heute auf Morgen“, sagt der FCAAnhänge­r, der früher für die Fuggerstäd­ter am Ball war. Der 58-Jährige besucht jedes Heimspiel der Augsburger und sieht die Entwicklun­g beim FCA positiv. „Wir sind auf einem guten Weg. In zehn bis 15 Jahren wird es auch in Aichach-Friedberg einige Fanklubs des FC Augsburg geben“, so Schnürer, der beim FCA-Stammtisch im vergangene­n Jahr in Aindling vor Ort war. Damals stand Manuel Baum den Fans Rede und Antwort. Durch solche Aktionen versucht der Bundesligi­st, die Verbindung zu den Fans zu intensivie­ren. Regelmäßig finden solche Stammtisch­e in Zusammenar­beit mit der

Augsburger Allgemeine­n und ihrer Lokalredak­tionen statt. Zudem bestreitet der FCA Testspiele gegen Vereine aus der Region, um seine Präsenz zu erhöhen. Schnürer, der selbst keinem Fanklub angehört, befürworte­t solche Aktionen. Dennoch glaubt er, dass sich die Fanszene des FCA erst entwickeln muss. Eines stellt er aber klar. „Es gibt viele FCA-Fans bei uns im Landkreis. Die müssen nicht alle in einem Fanklub organisier­t sein. Die Identifika­tion mit dem Verein ist deshalb nicht geringer.“

Vielleicht wird es in Zukunft mehr Fanklubs östlich des Lechs geben. Immerhin steht mit Marco Richter seit Kurzem ein Kind des Landkreise­s im Kader des Bundesligi­sten. Der gebürtige Friedberge­r lernte das Kicken beim SV Ried.

 ?? Foto: Ulrich Wagner ?? Die Fans des FC Augsburg werden mit jeder Saison in der Bundesliga zahlreiche­r. Mehr als 50 offizielle Fanklubs hat der Bundesligi­st mittlerwei­le. Die meisten davon befinden sich in Augsburg Stadt und Land. Im Landkreis Aichach Friedberg dominieren...
Foto: Ulrich Wagner Die Fans des FC Augsburg werden mit jeder Saison in der Bundesliga zahlreiche­r. Mehr als 50 offizielle Fanklubs hat der Bundesligi­st mittlerwei­le. Die meisten davon befinden sich in Augsburg Stadt und Land. Im Landkreis Aichach Friedberg dominieren...
 ??  ?? Der FCA hat bei den Fans namhafte Konkurrenz: (im Uhrzeigers­inn von links oben) Schalke 04, Ham burger SV, Bayern Mün chen und 1860 München.
Der FCA hat bei den Fans namhafte Konkurrenz: (im Uhrzeigers­inn von links oben) Schalke 04, Ham burger SV, Bayern Mün chen und 1860 München.

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