Kreisverkehr soll Unfallfahrer ausbremsen
An der Wiffertshauser Kreuzung kracht es immer wieder – mit dramatischen Folgen. Nun ist eine Lösung in Sicht. Aber wird sie wirklich etwas bringen?
An der Wiffertshauser Kreuzung kracht es häufig. Nun ist eine Lösung in Sicht. Aber wird sie wirklich etwas bringen?
Friedberg Bürger haben die Wiffertshauser Kreuzung zwischen Friedberg und Hügelshart schon lange als Unfallschwerpunkt gesehen und Maßnahmen zur Entschärfung der Situation gefordert. Außer ein paar Markierungen tat sich jedoch nichts. Nach einem schweren Unfall im Dezember flammte die Diskussion erneut auf. Es wurden sieben Menschen verletzt, einer davon schwebte in Lebensgefahr. Die Landkreis-Unfallkommission stuft den Bereich mittlerweile als Unfallschwerpunkt ein. Ein Kreisverkehr soll die Situation entschärfen, was nun im Bauausschuss des Stadtrates für Diskussionen sorgte.
Bürgermeister Roland Eichmann (SPD) hatte nach dem letzten Unfall mit dem Staatlichen Bauamt gesprochen. Ergebnis: Geschwindigkeit ist der Auslöser der Unfälle. Vielmehr ist meist die Missachtung der Vorfahrt das Problem. Messungen ergaben ein Durchschnittstempo von 90 Stundenkilometern, weshalb aus Sicht des Bauamtes ein Tempolimit nichts bringen würde. Der Knotenpunkt sei außerdem nicht aktuellen Richtlinien entsprechend gestaltet. Gerade im Zusammenhang mit dem geplanten Radweg nach Wiffertshausen, für den eine Querung der Straße nötig ist, sehen die Fachleute daher einen Kreisverkehr als sinnvollste Lösung.
Diese Maßnahme an sich war bei den Friedberger Stadträten ebenso umstritten wie die Kosten. Die Straße Friedberg–Hügelshart ist zwar eine Staatsstraße. Die beiden Abzweigungen nach Wiffertshausen und Rederzhausen sind jedoch Ortsverbindungsstraßen. Wie Eichmann erläuterte, muss sich die Stadt daher mit rund 40 Prozent an den Kosten beteiligen. Dieser Satz errechne sich aus der Breite der Straßen. Für ihnicht ren Anteil werde die Kommune aber wiederum etwa 40 Prozent Fördermittel erhalten. In der Sitzung wurden die Gesamtkosten für das Projekt auf bis zu 750000 Euro geschätzt. Eichmann sieht das als „gut investiertes Geld“. Diese Ansicht teilten nicht alle Stadträte.
Claudia Eser-Schuberth (Grüne) sprach sich grundsätzlich gegen einen Kreisverkehr aus. Ihre Argumentation: „Die Unfälle entstehen, weil die Leute nicht schauen.“Das könnte man ihrer Meinung nach durch bauliche Maßnahmen an den Ortsverbindungsstraßen beheben. Wolfgang Rockelmann (Fraktionsgemeinschaft Parteifreie Bürger, FDP, ÖDP) sieht den Kreisverkehr zwar als „erstrebenswerte Lösung“, forderte aber zusätzlich ein Tempolimit von 50 oder 60 km/h auf der Strecke Richtung Hügelshart. Sven Günther (CSU) meinte, das Problem an der Stelle sei der „optische Durchschuss“. Eichmann und Baureferent Carlo Haupt hielten dagegen. Finanziell gebe es hier keinen Verhandlungsspielraum, erläuterte Carlo Haupt. Roland Eichmann legte dar, dass laut Aussage des Staatlichen Bauamtes die rechtliche Regelgeschwindigkeit von 100 km/h anzustreben ist. Er sei froh, wenn der Kreisverkehr gebaut werde. Denn nicht die Zahl der Unfälle an der Stelle sei erschreckend, sondern die Schwere. Vergangenes Jahr gab es dort sechs Crashs. Vor vielen Jahren verlief ein Unfall tödlich.
Letztlich stimmten bis auf EserSchuberth alle Mitglieder des Ausschusses dafür, dass die Stadtverwaltung auf einen schnellen Bau hinwirken soll. Auf ein Problem wies Eichmann jedoch noch hin: „Der Grunderwerb wird eine Herausforderung.“