In anderen Bundesländern läuft es besser
Zum Beitrag „51:1 für Vinzenz Pallotti Schule“vom 4. Mai:
Inklusion bedeutet den Einschluss der Menschen mit Behinderung in den ganz normalen Alltag aller Menschen. Inklusion bedeutet insofern das selbstverständliche Recht von Kindern mit Behinderung, in die Regelschule gehen zu dürfen.
Artikel 24 der UN-Behindertenrechtskonvention erkennt das Recht behinderter Menschen auf Bildung an. 2011 beschloss der bayerische Landtag in seltener Einigkeit, die Konvention umzusetzen.
Warum muss nun in Friedberg eine Förderschule neu gebaut werden? Darf das sein? Jetzt könnten gleich die Chance ergriffen und das Geld genützt werden, das Recht auf gemeinsame Bildung in einer Schule für alle umzusetzen. Es gibt genügend Beispiele in anderen Bundesländern, in denen dies bereits vollzogen wurde und sich dies sehr positiv für alle Seiten entwickelt hat (Regelschullehrer und Sonderpädagogen arbeiten an einer Schule zusammen), siehe LahnDill-Kreis in Hessen. Hier sank die Förderschulquote unter zwei Prozent.
Die gesparten Steuergelder für den Neubau könnten für die Verbesserung der Rahmenbedingungen der Regelschulen vor Ort verwendet werden, um ein gemeinsames Lernen zu ermöglichen.
Eigentlich ist es ganz einfach: Wollen wir eine inklusive Gesellschaft, die niemanden ausschließt, brauchen wir inklusive Schulen. Es geht um die Förderung einer respektvollen Einstellung gegenüber den Rechten von Menschen mit Behinderungen auf allen Ebenen des Bildungssystems, auch bei allen Kindern von früher Kindheit an! Je früher wir die Herausforderungen annehmen, desto besser gelingt dies.
Sabine Reisinger, Augsburg
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