Diese Leistung begeistert die Jury
Bei den Wertungsspielen in der Aula der Konradin-Realschule heimsen die Orchester hohe Auszeichnungen ein. Über 400 Musiker stellten sich so dem Urteil der Wertungsrichter
Friedberg Totenstille herrscht in der Aula der Konradin-Realschule. Eine ansehnliche Schar Musiker sitzt hübsch herausgeputzt auf der Bühne. Ihr letzter Ton ist gerade verklungen, und nun blicken sie gebannt ans andere Ende des Saals, wo vier Herren auf einem Podest sich mit ernster Miene Notizen machen. Wie sie sich wohl entscheiden werden? Einige Minuten später bricht Jubel aus. Die Musiker und ihre Dirigentin freuen sich über eine „ausgezeichnete“Bewertung ihres Vortrags.
So und ähnlich spielte sich diese Szene mehrmals bei den Wertungsspielen des Bezirks 14 des AllgäuSchwäbischen Musikbunds ab. Wochenlang haben die Musikvereine und die Schule auf dieses Ereignis hingefiebert. Schließlich ist neben der musikalischen auch eine gehörige Portion organisatorischer Vorbereitung nötig, damit solch ein Event funktioniert. Dank akribischer Vorarbeit seitens der Musikfachschaft der Realschule klappte am Veranstaltungstag alles wie am Schnürchen. Zahlreiche Helfer – Eltern und Schüler der Bläserklassen der Konradin-Realschule – fungierten etwa als Wertungsassistenten, Türsteher, Einweiser, Umbauhelfer und auch als Motivatoren. Schulleiter Anton Oberfrank hatte eine Urkunde für die Teilnehmer entworfen, damit sie sich, wenn sie ihr Ergebnis anschauen, gerne an Friedberg und seine Schule erinnern mögen.
Die Orchester aus nah und fern sammelten sich am eigens eingerichteten Infopoint, hatten anschließend Gelegenheit, sich eine Stunde lang in einem Klassenzimmer oder der Schulsporthalle einzuspielen und konnten dann in der Aula ihr Können beweisen. Dabei musste gemäß der Wertungsspielordnung des Bayerischen Blasmusikverbands jede Kapelle zwei Stücke vortragen, die dann nach zehn musikalischen Kriterien bewertet wurden. Es ergibt dabei natürlich keinen Sinn, etwa die jungen Musiker der sechsten Bläserklasse, die ihr Instrument erst seit eineinhalb Jahren lernen, mit den gestandenen Kapellen zu vergleichen. Und auch unter den erfahrenen Musikern gibt es unterschiedliche Leistungsgrade. So werden die Orchester gemäß des Schwierigkeitsgrads ihrer Stücke in fünf verschiedene Kategorien eingeteilt: Grundstufe, Unterstufe, Mittelstufe, Oberstufe, Höchststufe.
In der Höchststufe trat in Friedberg leider niemand an, doch in allen anderen Wertungsstufen spielte mindestens eine Gruppe vor, sodass es auch für die immer wieder einströmenden Zuhörer interessant war, Vergleiche zwischen den gehörten Vorträgen zu ziehen. Zumal eine sogenannte offene Wertung erfolgte, bei der die Fachjury ihre Punkte für die einzelnen Kriterien jeweils mit großen Tafeln verkündete. Ein Punkt ist die niedrigste, zehn Punkte die höchste Wertung. Die Punkte werden dann addiert, sodass maximal 100 Punkte zu erreichen sind.
Über 400 Musiker stellten sich so dem Urteil der Wertungsrichter Rudolf Pascher (Prutz/Österreich), Magnus Blank (Krumbach), Alfred Fischer (Brienz/Schweiz) und Franko Hänle (Ulm). Die vier Juroren waren begeistert von der gebotenen Leistungsdichte, dem Elan der Musiker und nicht zuletzt von der perfekten Organisation. Während seine Kollegen auch die Akustik der Schulaula lobten, hob der Schweizer Alfred Fischer augenzwinkernd etwas anderes hervor: „Ich bedanke mich für die außerordentliche Gastfreundschaft und werde mich immer gerne an meinen Einsatz in Friedberg erinnern.“
Auch für die Teilnehmer war es reizvoll, vor internationalen Wertungsrichtern zu spielen, da die Entwicklung der konzertanten Blasmusik und auch die Spielweise in Österreich und der Schweiz sich doch von Bayerisch-Schwaben unterscheiden, wie Bezirksdirigent Andreas Thon und sein Stellvertreter Andreas Bolleininger, die wechselweise die Moderation übernahmen, betonten. Doch gute Ergebnisse sind nicht alles. Die gezielte Vorbereitung von zwei Stücken über mehrere Wochen auf einen Vortrag hin bringt eine Menge Lerneffekte mit sich und macht so die Musiker auf lange Sicht besser, berichtete Andreas Bolleininger.