Wie viele Autos passen auf den Fußballplatz?
Kissinger Team gewinnt den Mathewettbewerb. Seine Lösung beeindruckt die Jury – trotz eines Schönheitsfehlers
Stätzling Luzie Lampe und ihre zwei Teamkameraden Raphael Cacciato und Devin Baysal aus der Grundschule Kissing strahlen über das ganze Gesicht: „Wir hätten nicht gedacht, dass wir Schulsieger werden. Denn wir haben einen großen Fehler gemacht. Wir haben die Autotüren der Autos vergessen.“Die Parkplätze waren also schlichtweg zu klein geraten. „Da hätten nur noch Smarts daraufgepasst“, sagte ihr Lehrer und Rektor der Grundschule Kissing, Hermann Kollmannsperger, der ihnen im Vorfeld viele gute Tipps gegeben hatte. Doch daran haben die Mathematikgenies einfach nicht mehr gedacht. „Da blieb uns nur noch zu beten. Ein Vaterunser und ein Gegrüßest seist Du Maria haben uns letztendlich geholfen“, so Luzie. Nun sind die drei die besten Mathematiker des Landkreises Aichach-Friedberg.
Gestartet wurde nach den Osterferien auf Schulebene, wo die Schulsieger ermittelt wurden, die nun beim Kreisentscheid ihr Bestes geben durften: Sie waren von den Grundschulen Adelzhausen, Aichach (Ludwig Steub), Griesbeckerzell, Kissing, Mering (Ambérieustraße), Mering (Luitpoldstraße), Rehling und Stätzling.
Gelöst werden musste folgende Aufgabe mit dem Titel „Noch ein Platz frei?“Ein Parkplatz ist ungefähr so groß wie ein Fußballfeld. Wie viele Autos können darauf parken? Dazu sollten die Schüler die Lösung übersichtlich darstellen und erklären, was sie sich dabei überlegt haben. Die Lösungen waren sehr unterschiedlich. Von 43 Autos bis zu knapp 2000 Autos reichten die Schätzungen der kleinen Mathematiker.
Um die Lösung gemeinsam zu finden, bekamen sie 60 Minuten Zeit. Der Lösungsweg musste schriftlich auf einem Plakat dargestellt werden. Ihre Denkprozesse und Ergebnisse sollten sie dann gemeinsam im Dreierteam vor der Jury präsentieren. Dafür hatten sie maximal fünf Minuten Zeit.
Bei der Bewertung des Siegerteams war sich die Jury schnell einig: Die Kinder der Grundschule Kissing hatten eindeutig die Nase vorn. Sie haben ihren Rechenweg sehr gut und plausibel erklärt und mit einer schönen Skizze verdeutlicht: „Ihr habt alles ganz toll gemacht“, sagt Grundschullehrerin Annika Lauter, die in der Jury saß. Bewertet werde nämlich auch, wie man miteinander umgehe. Und das haben die drei bewiesen. Auch ihre Präsentation stach besonders heraus, die Zwischenschritte haben sie gut erklärt. In der Jury waren zudem Ina Fischer von der Grundschule Kühbach, Katharina Wiedermann von der Theresia-Gerhardinger-Grundschule, Günther Hahn von der Raiffeisenbank und Schulrätin Carola Zankl.
Zweiter wurde das Team des Gastgebers von der Grundschule Stätzling, und den dritten Platz belegte das Team der Ludwig-SteubGrundschule Aichach. „Dabei sein ist alles“, sagte Zankl. So bekamen auch die anderen Teams je eine Teilnehmerurkunde überreicht und dürfen stolz sein, bei der Endrunde gewesen zu sein. Beim Schwäbischen Teamwettbewerb Mathematik 2018 gibt es mehrere Ebenen. Jetzt wurde die Entscheidung aus Schulamtsebene der Region Aichach-Friedberg in der Grundschule in Stätzling ausgetragen. Bereits in der Grundschule werden die Weichen für gutes Präsentieren gestellt. Das konnten die Drittklässler nun beim Mathematikwettbewerb unter Beweis stellen. Er knüpft an den Kompetenzenerwerb im Lehrplan Plus Grundschule an.
Die Sieger des Kreisentscheides dürfen nun zum Finale am Freitag, 8. Juni, nach Augsburg zur Regierung von Schwaben. Dort werden dann die besten Teams von zehn Schulen aus ganz Schwaben gegeneinander antreten. „Wir sind ein gutes Team und sind sicher, auch dort eine gute Leistung zu erbringen. Rechnen macht uns viel Spaß“, sagen die drei jungen Kissinger selbstbewusst.