Kein Gift auf der Kita Freifläche nachweisbar
Gemeinde hatte Unkrautvernichter auf dem Außengelände eingesetzt und so einen Aufruhr bei Eltern ausgelöst
Mering Ohne Wissen der Eltern hatte der Meringer Bauhof am Kindergarten auf Farbkleckse das Unkrautvernichtungsmittel Banvel M gesprüht. Das sorgte bei Bekanntwerden für großen Aufruhr. Im Zuge dessen versprach Bürgermeister Hans-Dieter Kandler eine Bodenuntersuchung. Deren Ergebnis liegt nun vor und dürfte alle Besorgten aufatmen lassen.
Die Firma Crystal Geotechnik hat nach Ende der Frostperiode Mitte April insgesamt 19 Bodenproben genommen und hieraus eine Mischprobe erstellt. Außerdem erstellte die Fachfirma eine Mischprobe vom frischen Rasenschnitt. Das Ergeb- Der Hauptwirkstoff des eingesetzten Mittels liegt unter der Nachweisbarkeitsgrenze. „Ich bin froh, dass es keinerlei Rückstände gibt“, sagt ein erleichterter Bürgermeister Hans-Dieter Kandler. „Es besteht keine Gesundheitsgefahr für die Kinder – das wissen wir nun definitiv!“
Wie berichtet, hatte der Bauhof auf einen Hilferuf der Kindergartenleitung hin das Unkrautvernichtungsmittel erstmals in der Sommerschließzeit 2016 und dann noch einmal im August 2017 eingesetzt. Die Einrichtung hatte massiv mit Bienen und Erdwespen zu kämpfen. Denn der Humus, der im Garten aufgebracht worden war, enthielt reichlich Samen von Klee und Dis- teln. Und diese zogen die stachelbewehrten Insekten an. Besonders unerwünscht sind diese auch im Freibad. Deswegen sorgte dort früher ebenfalls das Mittel Banvel M für eine kleefreie Liegewiese.
Die Meringer Grünen hatten diese Vorgehensweise im Gemeinderat kritisiert und auch das Bayerische
Fernsehen darauf aufmerksam gemacht. Viele Eltern erfuhren erst bei den Dreharbeiten durch das Filmteam von der Verwendung des Pflanzengifts.
Zudem hatte sich herausgestellt, dass dieses für den Einsatz in einem Kindergarten gar nicht zugelassen war. Auf Nachfrage unserer Zeitung relativiert die Landesanstalt für Landwirtschaft den Verstoß: „Annis: dere Herbizide mit den gleichen Wirkstoffen oder zumindest aus der gleichen Wirkstoffgruppe sind hingegen auch auf Rasen im Kindergarten oder im Freibad unter Auflagen einsetzbar“.
Der Markt Mering wird jedoch nicht auf andere Pflanzengifte ausweichen. „Diese Diskussion brauche ich nicht mehr!“, sagt Kandler. Das Thema sei emotional so stark besetzt, dass keinerlei Sachargumente mehr zählen. Stattdessen werde der Bauhof für rund 5000 Euro einen speziellen Unkrautaufsatz für seine Fahrzeuge beschaffen. „Wir werden jetzt halt das Unkraut mechanisch bekämpfen. Wie gut das funktioniert, müssen wir erst sehen“, sagt der Bürgermeister. Er verweist noch einmal darauf, dass es die Mitarbeiter mehr Zeit kostet und damit auch teurer für die Gemeinde ist.
Es könnte also heuer mehr Klee und mehr Bienen geben im Meringer Freibad. „Vielleicht wird doch das ein oder andere Kind einmal gestochen“, meint Kandler. Das sei an sich auch nicht so tragisch, so lange keine Allergie vorliegt. Im Freibad ist übrigens keine eigene Bodenuntersuchung mehr durchgeführt worden. Denn dort liegt der letzte Einsatz von Banvel M noch weiter zurück als bei den Farbklecksen, nämlich im April 2017. Entsprechend würden die Proben hier erst recht kein anderes Ergebnis bringen, so der Bürgermeister.