Fristlose Kündigung setzt Fragezeichen hinter Abi Ball
In Kissing hat die Gemeinde wieder mal Probleme mit Pächtern. Es geht um Forderungen und Gegenforderungen
Kissing/Augsburg Und wieder einmal hat die Kissinger Paartalhalle keinen Wirt mehr. Die Gemeinde hat den neuen Pächtern nach nur fünf Monaten fristlos gekündigt. Mit Folgen: Nicht nur das Augsburger Rudolf-Diesel-Gymnasium fürchtet um seinen Abi-Ball.
Als Veranstaltungssaal ist die Paartalhalle weit über die Grenzen Kissings hinaus beliebt. Nicht nur bei Vereinen. Auch Kabarettisten, Schlagerstars und -sternchen kommen gerne hier her. In den letzten Jahren gab es aber immer wieder Pächterwechsel und die Großveranstaltungen wurden seltener. Abhilfe sollten Heiko Gärtner und seine Lebensgefährtin Iris Koy aus Königsbrunn schaffen, die im Januar als neue Pächter Halle und Bistro übernahmen. Doch nach nur fünf Monaten ist Schluss. Die Gemeinde Kissing kündigte fristlos. Schon Ende Mai sollen Koy und Gärtner die Schlüssel abgeben. Forderungen von 9900 Euro für Pacht und Nebenkosten sowie fehlende Kautionszahlungen von 25000 Euro stehen im Raum. Zweite Bürgermeister Silvia Rinderhagen erklärt: „Wir haben uns lange überlegt, was wir machen sollen und sind in nichtöffentlicher Sitzung im Gemeinderat zu dem Entschluss gekommen, den Vertrag fristlos zu kündigen.“Es sei kein Schnellschuss. Gärtner und Koy, die in Königsbrunn auch den Onlineshop Genussboxx für regionale Speisen und Lebensmittel betreiben, verstehen die Welt nicht mehr: „Wir haben Buchungen bis Ende 2019.“Neben einem Konzert des Schlagerduos Amigos droht der Abi-Ball des Rudolf-Diesel-Gymnasiums am 29. Juni ins Wasser zu fallen. „Die Abiturienten rechnen doch mit uns“, sagt Koy.
Die Pächter geben zu, dass Außenstände bei der Gemeinde vorhanden sind, begründen dies aber mit erheblichen Mängeln. „Es waren weder die hygienischen Verhältnisse in der Küche noch die technische Ausstattung des Veranstaltungssaals gegeben.“Man habe erst eine Grundreinigung vornehmen und Kücheninventar kaufen müssen: „Es gab nicht einen Teller und eine Gabel mehr.“Der geltende Vertrag regele genau, dass die Gemeinde als Verpächter diese Mängel beseitige. „Deshalb haben auch wir Forderungen an die Kommune in Höhe von über 5000 Euro“, erläutert Gärtner. Pacht und Nebenkosten seien inzwischen an die Kommune überwiesen, versichert er gegenüber unserer Zeitung.
Rinderhagen will sich nicht auf ein „Ping-Pong-Spiel“über die Presse einlassen. „Wir regeln das in einem persönlichen Gespräch und mit unserem Anwalt“, sagt sie. Und: „Wir lassen die Abiturienten des Rudolf-Diesel-Gymnasiums aber auf keinen Fall im Regen stehen.“Man werde eine Lösung finden.
Schulleiter Herbert Hofmann sagt: „Ich freue mich zu hören, dass die Gemeinde uns unterstützt.“Die Schüler, die gerade ihr Abitur schreiben, könnten kein Störfeuer gebrauchen. Aber: „Ich habe da großes Vertrauen, dass die Gemeinde uns beherbergen wird.“Die Schüler hätten den Vertrag mit dem Caterer, also dem Pächter, ausgehandelt. Die Schulleitung habe nur unterschrieben. „Zur Not muss uns die Gemeinde erlauben, dass wir einen anderen Caterer beauftragen.“