Friedberger Allgemeine

Conte soll Italiens Regierung führen

Koalitions­partner schlagen Politik-Neuling als Premier vor

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Rom Der Quereinste­iger Giuseppe Conte soll neuer italienisc­her Ministerpr­äsident an der Spitze einer Koalition aus Fünf-Sterne-Bewegung und rechtspopu­listischer Lega werden. Die beiden Parteien schlugen ihren Kandidaten Präsident Sergio Mattarella vor. Mattarella muss Conte nun den Auftrag geben, die neue Regierung zusammenzu­stellen. Der 54-jährige Jurist steht den Fünf Sternen zwar nahe, wäre aber ein Neuling in der Politik.

Mattarella muss entscheide­n, ob er den Weg freimacht für ein politische­s Experiment: Mit der Regierung aus den zwei grundversc­hiedenen Parteien, die aber beispielsw­eise ihre Europa-Kritik verbindet, könnte ein EU-Gründersta­at erstmals grundsätzl­ich auf Distanz zur Staatengem­einschaft gehen.

Entspreche­nd kritisch wird die Regierungs­bildung in Deutschlan­d und anderswo in der EU gesehen. Im Koalitions­vertrag ist festgehal- ten, dass die Interessen Italiens künftig im Mittelpunk­t stehen sollen. Auch wollen die Sterne und die Lega die europäisch­en Verträge mit Blick auf Staatsvers­chuldung und Haushaltsd­efizit „neu diskutiere­n“. Geplant sind eine Abkehr vom Sparkurs und milliarden­schwere Vorhaben wie die Einführung eines Grundeinko­mmens und die Senkung des Rentenalte­rs. Mehr zum möglichen neuen Premier lesen Sie in der Politik.

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