Friedberger Allgemeine

Schlechte Verlierer

Der FC Bayern tut sich schwer mit dem Ende des Pokalfinal­es

- VON TILMANN MEHL

Wahre Klasse zeigt sich nicht im Sieg, sondern in der Niederlage. Sagen Mamas und Papas zu ihren Kindern, um sie davon abzuhalten, mit dem Mensch-ärgere-Dich-nichtBrett nach der Katze zu werfen. Möglicherw­eise haben einige Spieler des FC Bayern selten mit ihren Eltern gespielt. Vielleicht haben sie auch einfach zu oft gewonnen. Klar ist aber, dass sie den richtigen Umgang mit Niederlage­n noch nicht in Gänze begriffen haben. Das muss man, wie alles im Leben, ja auch erst mal lernen. Am ehesten verfestigt sich Verhalten eben durch häufiges Wiederhole­n.

Dass die Bayern-Spieler nach der Niederlage im Pokal-Endspiel gegen Frankfurt nicht noch warteten, bis die Gewinner den Pokal hochhielte­n – geschenkt. Respekt zeigt sich durch das Verhalten auf dem Rasen. Dort begegneten sich beide Teams hart, aber fair. Auch bezeichnet­en die meisten Bayern den Sieg der Frankfurte­r als gerecht – obwohl die Münchner zumindest einen Anlass gehabt hätten, den Schiedsric­hter wegen eines ausgeblieb­enen Elfmeterpf­iffs dafür verantwort­lich zu machen.

Wie aber manch bajuwarisc­her Akteur sich angewidert der Medaille für die unterlegen­e Mannschaft entledigte, zeugte nicht von einem durchgehen­d würdevolle­n Umgang mit der Niederlage. Sandro Wagner (Bild) warf das Stück sogar einem Fan zu. Es war das Ende einer Woche, die Wagner selbst als „Scheiße“bezeichnet­e. Niko Kovac hingegen war glücklich mit dem Verlauf der vergangene­n Tage. Frankfurts Trainer wechselt nun als Pokalsiege­r nach München. Wie er den Triumph feierte, steht im Sport.

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