DSGVO und so
Früher hatten die drei aneinandergereihten Großbuchstaben DSV meistens etwas mit Sport zu tun. Der Deutsche Schwimm-, Ski-, oder Segelverband kürzten sich so ab. Weniger bekannt ist, dass auch der Deutsche Schädlingsbekämpfungsverband, der Deutsche Schriftstellerverband oder der Deutsche Schulschiffverband ein DSV sind.
Wenn dieser Tage einem haufenweise seitenlange E-Mails ins Haus flattern, ist da von DSGVO die Rede. Da haben sich nur zwei Buchstaben dazu geschlichen, aber was für ein Bedeutungswandel! Schon nach den ersten Zeilen dieser kryptischen Mitteilungen stellt der geneigte Leser fest, dass sie weder etwas mit Booten noch mit Schaben oder Kellerasseln zu tun haben. Stattdessen steht da etwas von Datenschutzgrundverordnung, kurz heißt das DSGVO.
Aha!, wird nun der eine oder andere Ältere unter uns anmerken, Datenschutz, das ist doch das, worüber vor 30 Jahren mal anlässlich einer Volkszählung gestritten wurde. Seitdem ist es mit dem Thema aber bergab gegangen. Der Mensch ist zu einem öffentlichen Darsteller des eigenen Ichs geworden. Und so stellt sich die Frage: Warum werden plötzlich personenbezogene Daten geschützt, wo sie doch von allen bereitwillig, man könnte sogar behaupten geradezu fanatisch im Internet veröffentlicht werden?
Die Antwort ist: Offensichtlich will die Politik den Menschen vor sich selber und den großen Unternehmensdatenkraken schützen. Der sogenannte Verbraucher muss sich derweil missmutig durch ungezählte Datenschutzvereinbarungen quälen. Und weil er nicht lange darüber nachdenken will, genehmigt er, dass andere seine persönlichen Daten weiter verwenden dürfen. Die Zeit drängt nämlich: Er muss ja noch die neuen Urlaubsfotos auf Facebook posten.