Friedberger Allgemeine

Busbrand löst Rekordstau in der Schweiz aus

Ein Reisebus aus dem Ries brennt plötzlich. Wie alle 22 Insassen gerettet wurden, erzählt nun eine Betroffene

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Nördlingen Es war der längste Stau seit knapp 20 Jahren: Stundenlan­g mussten Reisende am vergangene­n Wochenende vor dem GotthardTu­nnel warten. Die Schlange der Fahrzeuge war bis zu 28 Kilometer lang. Das entspreche dem Rekord an Pfingsten 1999, als es am Gotthard eine ebenso lange Blechlawin­e gab, sagte ein Sprecher des Verkehrsdi­enstes Viasuisse. Viele Urlauber waren auf diese Route ausgewiche­n, weil der San-Bernardino­Tunnel seit Freitag gesperrt ist. Dort hatte ein Reisebus aus der Region, wie berichtet, Feuer gefangen.

Der Bus war auf dem Rückweg von der Blumenrivi­era, darin saßen neben dem Busfahrer und dem Reiseleite­r 20 Gäste. Eine von ihnen war Edeltraud Leberle aus Nördlingen. Viele Passagiere hätten gerade gedöst, berichtet sie, als plötzlich die Durchsage kam: „Alle raus aus dem Bus.“Die Rieserin stand auf und ging nach vorne – als sie sich umdrehte, sah sie bereits Flammen aus dem Heck des Busses schlagen. Die Tür habe sich zunächst nicht öffnen lassen, jemand habe die Scheibe eingeschla­gen – dann sei sie aufgegange­n und alle Passagiere seien ausgestieg­en. Und zwar ruhig, betont Edeltraud Leberle: „Es gab keine Panik. Es hat alles super geklappt.“Jemand habe schließlic­h gerufen, man solle in Richtung Tunnelende rennen.

Wie die Polizei Graubünden mitteilt, waren es noch 500 Meter bis zum Ausgang. Dort seien bereits Polizeibea­mte gestanden, berichtet Leberle. Der Tunnel war zu diesem Zeitpunkt offensicht­lich bereits gesperrt. Die Feuerwehr und das Schweizer Militär seien danach eingetroff­en, die Soldaten hätten Getränke und Riegel verteilt, sagt die Nördlinger­in. Die Insassen weiterer Autos konnten durch den Sicherheit­sstollen nach draußen flüchten. Verletzt wurde niemand, zwei Personen mussten medizinisc­h betreut werden. Edeltraud Leberle betont: „Ich habe mich super aufgehoben gefühlt. Es lief alles ganz ruhig und sachlich ab.“

Der San-Bernardino-Tunnel verbindet die Ostschweiz mit der Alpensüdse­ite im Tessin und ist knapp sieben Kilometer lang. Nach Medienberi­chten ist derzeit noch offen, wie lange der San-Bernardino-Tunnel für Reparatura­rbeiten gesperrt bleibt. Die Unglücksur­sache wird untersucht.

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Foto: Gian Ehrenzelle­r/Keystone, dpa Kaum zu glauben: Alle 22 Menschen, die in dem Bus waren, der im San Bernardino Tunnel plötzlich brannte, konnten sich retten. AUGSBURG
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Foto: Peter Tippl Rund 13000 Menschen besuchten ges tern den Bayerische­n Kirchentag auf dem Hesselberg.

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