Friedberger Allgemeine

Das Lebensreze­pt eines Küchenmeis­ters

Georg Zink führte fast 40 Jahre lang das Lokal „Die Ecke“. Nun wird der einstige Gastronom 80 Jahre alt. Warum er immer noch gerne kocht und was er von aktuellen Trends hält

- VON INA KRESSE

Selbst bei Georg Zink ist in der Küche mal was schief gelaufen. Wenn etwa die Sauce hollandais­e abhaute. „Das heißt tatsächlic­h so. Die Hollandais­e haut ab, wenn sich Eier und Butter trennen.“Zink brachte so etwas nicht aus der Ruhe. Fast 40 Jahre führte er das Feinschmec­ker-Lokal „Die Ecke“unterhalb des Rathauses. Am Dienstag feiert er seinen 80. Geburtstag. Kochen ist ihm nach wie vor wichtig. Denn er hat ein persönlich­es Rezept, das ihn fit hält.

„Gesunde und frische Küche ist das A und O“, sagt der großgewach­sene, schlanke Mann, der es beim Essen bodenständ­ig und qualitativ hochwertig mag. Mit „vegan“oder „vegetarisc­h“kann Zink nichts anfangen. Seiner Meinung nach werde heutzutage zu viel „Tamtam“ums Essen gemacht. Der gelernte Koch, Kellner und Küchenchef steht immer noch nahezu jeden Tag am Herd. Auch wenn er schon lange im Ruhestand ist. Ein täglich gutes und frisches Essen ist ihm wichtig. „Ich mache viel mit Gemüse, wie Blattspina­t oder Spargel, esse aber auch gerne Wild.“Dabei verzichtet der Gourmet auch nicht auf Butter, Sahne oder etwa auf einen Fettrand am Fleisch. Das sorge schließlic­h für Geschmack. „Ich halte trotzdem seit über 20 Jahren mein Gewicht. Ausschlagg­ebend ist, keine Fertigprod­ukte zu essen.“

Zink war in Augsburg ein Vollblutga­stronom. Als kleiner Bub wuchs er in der Gastronomi­e auf. Zinks Eltern betrieben einst das Restaurant „Merkur“am Moritzplat­z. Der Sohn trat in ihre Fußstapfen. In den 70er Jahren führte Zink einen Biergarten mit 1500 Plätzen am Hochablass, zeitweise hatte er das Restaurant „Zum Blauen Krügle“im Gignoux-Haus. Aus dem Zeughaus machte er eine Gaststätte. Ob er noch ins Zeughaus zum Essen gehe? Zink schüttelt den Kopf. „Nein, das ist nichts für mich.“ Nach wie vor aber ist er gerne in der „Ecke“zu Gast. Dort wird am Dienstag mit Familie und Freunden sein 80. Geburtstag gefeiert. Zink hat in dem Lokal viel erlebt. Das Restaurant brachte es unter ihm zu einem guten Ruf weit über die Grenzen der Region hinaus. Das lockte auch Prominente an. Vergessen wird er nie, wie einst der französisc­he Modemacher Pierre Cardin bei ihm feierte.

„Das war schon etwas Besonderes. Da war sogar eine Tanzgruppe aus Paris mit dabei.“Auch die Politiker Franz-Josef Strauß und Theo Waigel seien immer wieder gerne zum Essen gekommen. Zum jetzigen Restaurant-Inhaber Ronald Dachs hat der Jubilar einen besonderen Bezug. Schließlic­h hatte Dachs bereits bei ihm gearbeitet, bevor Zink ihm das Feinschmec­kerlokal anvertraut­e. „Die Küche ist weiterhin anspruchsv­oll“, lobt der 80-Jährige seinen Nachfolger.

Der wiederum hat sich einen Leitspruch seines Vorgängers gemerkt. „Georg Zink sagte immer: Weniger wäre mehr gewesen“, verrät Ronald Dachs. „Das bezog er auf viele Sachen, wie etwa die Würze einer Speise.“Diesen Leitspruch habe er beibehalte­n, so Dachs. Gutes Essen ist nicht die einzige Leidenscha­ft von Georg Zink. Regelmäßig geht der rüstige Rentner zum Jagen. Bei Kutzenhaus­en im Landkreis Augsburg hat er ein Revier. Bei der Jagd genießt es Zink vor allem, in der Natur zu sein. Das sind dann die wenigen Momente, in denen der Augsburger ruhig dasitzen kann, wie er verrät. „Sonst bin ich immer in Aktion.“

Wie etwa auf dem Golfplatz in Burgwalden, wo der einstige Küchenmeis­ter seit 35 Jahren anzutreffe­n ist. Gemeinsam mit seiner Frau Karin hat er großen Spaß an dem Sport. „Auch wenn mein Handicap nicht mehr einstellig ist. Aber im Alter spielt man nun einmal kürzer und nicht mehr ganz so präzise“, erklärt er freimütig. Müsste Zink heute einen Beruf wählen, er würde wieder in die Gastronomi­e gehen. „Auch wenn es inzwischen schwierige­r ist, gutes Personal zu finden. Aber das Schöne daran war auch immer der Umgang mit den Gästen.“

 ?? Foto: Silvio Wyszengrad ?? Beim Essen mag es Georg Zink bodenständ­ig und qualitativ hochwertig. Viele Jahre lang führte er das Restaurant „Die Ecke“. Auch im Ruhestand kocht er noch immer gerne.
Foto: Silvio Wyszengrad Beim Essen mag es Georg Zink bodenständ­ig und qualitativ hochwertig. Viele Jahre lang führte er das Restaurant „Die Ecke“. Auch im Ruhestand kocht er noch immer gerne.

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