Gefährliche Raupen im Wittelsbacher Park
Ein Kind und eine Kinderpflegerin leiden nach Kontakt mit den Insekten unter Rötungen und Schwellungen. Schuld ist der Eichenprozessionsspinner. Die Feuerwehr hat die Baumgruppe mit Flatterband abgesperrt
Die Behörden warnen vor Raupen des Eichenprozessionsspinners in Augsburg: Die Larven des Falters wurden am Freitag an einem Baum im Wittelsbacher Park entdeckt, wie die Polizei am Pfingstmontag mitteilte. Gegen 14.40 Uhr fiel einer Kinderpflegerin, die dort mit einer Gruppe unterwegs war, auf, dass bei einem Kind mehrere Raupen über den Körper krochen. Das Kind litt anschließend unter Rötungen und Schwellungen, die vom Arzt behandelt wurden. Auch die Kinderpflegerin, die das Kind von den Tieren befreite, musste anschließend zum Arzt, weil bei ihr nach kurzer Zeit Rötungen und Schwellungen im Gesicht auftraten.
Die Berufsfeuerwehr sperrte die Baumgruppe mit Flatterleinen ab. Die Bäume befinden sich etwa 200 Meter entfernt vom Spielplatz neben den maroden Kongress-Parkhaus auf der großen Wiese (früheres Messegelände). Das städtische Grünamt hat sich bereits im vergangenen Jahr auf einen derartigen Fall vorbereitet und eine Liste mit Firmen an der Hand, die die Raupen bekämpfen können.
Es ist das erste Mal, dass das Auftreten des Eichenprozessionsspinners im Stadtgebiet Augsburg bekannt wird. Die Falter sind seit einigen Jahren im Landkreis Augsburg auf dem Vormarsch. Die Tiere, die warme und trockene Orte bevorzugen, profitieren vom Klimawandel.
Die Insekten sind berüchtigt für die allergischen Reaktionen, die sie auslösen können und die je nach Person unterschiedlich schwer ausfallen. Neben Schwellungen können Atemwegsprobleme entstehen. Der Grund sind fast unsichtbare Härchen der Raupe, die ein Eiweißgift enthalten und leicht abbrechen. Die Haare dringen in die menschliche Haut ein und haken sich dort fest. Besonders problematisch ist es, wenn man sie einatmet oder die Haare ins Auge geraten. Wer mit der Raupe in Kontakt kommt, sollte zum Arzt, wenn allergische Symptome auftreten. Zudem muss man sich abduschen und die Kleidung waschen.
Die Tiere nisten in Eichen und kriechen wie in einer Prozession über die Baumstämme. Man erkennt sie an einem dunkelbraunen Rückenstreifen und den hellen Seiten. Die Raupen, die sich bis zur Verpuppung im Sommer sechsmal häuten, haben zudem lange weiße Haare. Wer sie auf öffentlichen Flächen entdeckt, sollte das Forst- oder Grünamt informieren. Treten die Raupen im eigenen Garten auf, sollte man sie keinesfalls selbst bekämpfen, beispielsweise mit einem Wasserschlauch, sondern eine Spezialfirma rufen, rät das Grünamt.