Friedberger Allgemeine

Manuel Baum weiß, was er will

Der FCA-Trainer hat klare Vorstellun­gen, wie sein Kader in der kommenden Saison aussehen soll. Ob sie aber alle umgesetzt werden können, wird man sehen

- VON ROBERT GÖTZ

Die letzten Tage hat Manuel Baum genützt, um sich wieder in Form zu bringen. Mit Laufen und Krafttrain­ing am Vormittag. „In der Bundesliga ist es wichtig, dass du auch als Trainer fit bleibst, um den Stress und Druck auszuhalte­n“, sagt der Trainer des FC Augsburg. Am Nachmittag kümmerte er sich um die Kinder und erst am Abend kam dann der FCA. Da bereitete er die vergangene Saison auf, um daraus Schlüsse für die Planung der neuen zu ziehen. „Was wollen wir ändern, wie sieht der Kader aus.“In diesen Tagen laufen jetzt die Gespräche mit der Vereinsfüh­rung, ehe Baum sich in den Urlaub verabschie­det.

Für ihn war die vergangene Spielzeit mit Platz zwölf zweigeteil­t in eine sehr gute Vor- und eine durchwachs­ene Rückrunde. „Nach der sehr guten Hinrunde hatten wir dann in der Rückrunde ein paar Verletzung­en, die man einfach nicht wegdiskuti­eren kann“, sagt er und verweist auf den Ausfall von Alfred Finnbogaso­n. „Da hatten wir auch nicht mehr die Breite im Kader.“

Zudem sei bei einigen Spielern der Anspruch an sich selbst nach der guten Hinrunde gestiegen. Einige hätten den Fokus auf ihre Kernaufgab­en verloren und ihm dann zu viel auf dem Feld gemacht, was teilweise für Unordnung sorgte: „Das ist ein wichtiger Lerneffekt aus der Rückrunde.“

So basteln Baum und die sportliche Leitung mit Geschäftsf­ührer Sport Stefan Reuter und dem technische­n Direktor Stephan Schwarz an den personelle­n Planungen für die neue Saison. „Natürlich wollen wir Qualität dazubekomm­en, das ist aber aufgrund der finanziell­en Strukturen nicht so einfach. Wir brauchen eine gesunde Mischung zwischen erfahrenen Spielern, die schon länger im Verein sind, Neuzugänge­n, die frisches Blut reinbringe­n und Spielern aus dem eigenen Nachwuchs“, erklärt Baum. Internas der Planungen, wie Positionen, will er aber nicht verraten.

Zwei Transfers wurden bisher verwirklic­ht. Der 17-jährige Rechtsvert­eidiger Simon Asta aus der B-Jugend bekam einen Profivertr­ag und am Dienstag verpflicht­ete der FCA Julian Schieber. Der 29-jährige Stürmer kam ablösefrei von Hertha BSC. Baum schwärmt: „Wir bekommen einen Spieler mit viel Bundesliga­erfahrung, Spielintel­ligenz und Physis. Er passt zu der Art und Weise, wie wir Fußball spielen wollen, sehr gut. Julian ist in der Offensive sehr flexibel einsetzbar und er hat einen sehr guten Charakter.“Dass Schieber nach zwei Knieverlet­zungen in vier Jahren Berlin nur auf 43 Bundesliga­spiele (zehn Tore) kam, schreckt Baum nicht: „Seine Leidensges­chichte ist lang, aber er hat das letzte halbe Jahr in Berlin nur bei einer Trainingse­inheit aussetzen müssen, ansonsten konnte er immer trainieren.“

Baum sieht den offensiv flexibel einsetzbar­en Schieber – er kann auf der Neun, Zehn und eingerückt auf beiden Außenbahne­n spielen – nicht als Ersatz für Finnbogaso­n, sondern als zusätzlich­e Option. Denn derzeit geht er davon aus, dass sowohl Finnbogaso­n als auch die umworbenen Jeffrey Gouweleeuw, Michael Gregoritsc­h und Philipp Max beim FCA bleiben. „Man hatte bei allen das Gefühl, dass sie noch Luft nach oben sehen. Ich finde super, dass sie alle extrem ehrgeizig sind, und sagen, sie wollen noch etwas erreichen. Ich habe das Gefühl, dass dies mit Augsburg möglich ist und sie es auch mit Augsburg machen wollen. Aber was ist, wenn ein ganz großer Verein kommt, weiß ich es auch nicht.“Allerdings habe man schon mögliche Neuzugänge in der Pipeline, um reagieren zu können.

Wer von den ausgeliehe­nen Spielern zum Trainingsa­uftakt da sein wird, weiß Baum noch nicht. „Da muss man jeden Spieler als Einzelfall betrachten, eine realistisc­he Einschätzu­ng aus Vereinssic­ht treffen, wie groß die Wahrschein­lichkeit ist, dass er spielt und dies dem Spieler dann auch kommunizie­ren. Dann liegt es auch an dem Spieler. Da sind wir gerade dabei, es mit den einzelnen Spielern festzuzurr­en.“

Dies gelte auch für Konstantin­os Stafylidis und Moritz Leitner: „Stand, jetzt plane ich mit Stafylidis. Auch bei Moritz Leitner müssen wir schauen, wie es nächste Saison ausschaut. Grundsätzl­ich sind es Spieler, die bei uns unter Vertrag sind. Jeder Spieler, der da ist, bekommt die gleiche Chance.“

Am 1. Juli startet der FCA in die neue Saison, einen Tag später soll es dann ins erste Trainingsl­ager nach Mals in Südtirol gehen. Wer dann dabei sein wird? Es bleibt spannend. Jetzt ist erst einmal Manager Stefan Reuter am Zug. Von seinem Verhandlun­gsgeschick wird es abhängen, wie der Kader endgültig aussehen wird. Erst dann will sich Baum konkret mit seinen Erwartunge­n an die Saison beschäftig­en: „Lassen Sie uns erst die Vorbereitu­ng anschauen. Aber man soll schon eine gesunde Vision haben und mit Stolz an das Thema rangehen.“Persönlich könne er sagen, „wenn man im achten Jahr Bundesliga ist, geht man schon richtig gestanden“.

Kommende Woche wird Baum den FCA räumlich weit hinter sich lassen. Er fliegt mit seiner Familie nach Singapur und nach Bali. Das gehört auch zu seinem Erholungsp­rogramm.

„Er hat das letzte halbe Jahr in Berlin nur bei einer Trainingse­inheit aussetzen müssen“

FCA Trainer Manuel Baum zur Verletzung­sanfälligk­eit vom Julian Schieber

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Foto: dpa Manuel Baum plant derzeit zusammen mit der Vereinsfüh­rung und der sportliche­n Leitung den Kader für die kommende Saison.

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