Friedberger Allgemeine

Der Schlosspar­k soll schöner werden

Bis zur Landesauss­tellung sollen weitere Punkte des Konzepts für die Grünanlage umgesetzt werden. Am Spielplatz scheiden sich im Bauausschu­ss allerdings die Geister

- VON UTE KROGULL

Friedberg Mehr Aufenthalt­squalität und eine erlebbare Einheit von Schloss und Schlosspar­k: Das sind Eckpfeiler des Konzepts für die Umgestaltu­ng der Grünanlage, das die Stadt Friedberg vor mehreren Jahren in Auftrag gegeben hat. Einige Punkte wurden bereits umgesetzt. Dazu zählt der Schlosswei­her, den Mitarbeite­r des Bauhofs 2016 angelegt haben. Ein Teil der Bäume und Büsche wurde ausgelicht­et, um bessere Sichtachse­n zu öffnen. Auch der Parkplatz an der B300 wurde gebaut – wenngleich noch die schnelle Verbindung Richtung Stadtmitte fehlt. Nun soll es weitergehe­n.

Anlass zum Handeln bietet einmal mehr die Bayerische Landesauss­tellung, die im Jahr 2020 in Friedberg und Aichach stattfinde­n wird. Sie ist den Wittelsbac­hern und deren Städten gewidmet. Dadurch werde die Verbindung zwischen Ausstellun­gsort Schloss und der Stadt stärker in den Mittelpunk­t gerückt, erläuterte Bürgermeis­ter Roland Eichmann (SPD) im Bauausschu­ss des Stadtrates. Die Verwaltung schlug dem Gremium daher vor, weitere Punkte im Park anzugehen, darunter die Neugestalt­ung des Spielplatz­es, den Ausbau und die Verbesseru­ng des Wegenetzes sowie das Sichtbarma­chen historisch­er Spuren. Insgesamt sind Maßnahmen in Höhe von 1,4 Millionen Euro offen.

Vorgesehen sind unter anderem ein Weg durch den Schlossgra­ben, ein Weg zur Schützenst­raße und ein neuer Anschluss zum Friedberge­r Berg. Letzteres – einschließ­lich einer Treppenanl­age – soll der Bauhof noch dieses Jahr umsetzen. Denn im Rahmen der Landesauss­tellung werden Stadtführu­ngen vom Schloss aus starten. Allein für den Punkt „Wege“sind 660000 Euro veranschla­gt. Das führte im Bauausschu­ss zu weniger Diskussion­en als die Neugestalt­ung des Spielplatz­es, für die das Planungsbü­ro 375 000 Euro eingeplant hatte.

So sagte CSU-Fraktionsc­hef Thomas Kleist: „Es geht um die Stadtgründ­ung, da sollte man den Ausstellun­gsbesucher­n die Möglichkei­t geben, sich zu bewegen.“Gut kam bei den Politikern auch die Idee eines Trampelpfa­des im Schlossgra­ben an, ebenso ein Weg unter der Stadtmauer Richtung Salzkarrne­r Turm. Das Türmchen soll, wie berichtet, zu einem Ausstellun­gs- und Aussichtsp­unkt umgebaut werden. Am Spielplatz schieden sich jedoch die Geister.

Die meisten Stadträte fanden ihn zu teuer. So sagte SPD-Fraktionsc­hef Roland Fuchs: „Den Spielplatz halten wir nicht für so wichtig, vor allem nicht in dieser Größenordn­ung.“Claudia Eser-Schuberth (Grüne) dagegen fand: „Der Spielplatz ist wichtig, damit die Kinder toben können.“Ein guter Spielplatz muss jedoch nach Ansicht der Sozidem alpädagogi­n Raum für Fantasie lassen und darf nicht überfracht­et sein. Wolfgang Rockelmann (Parteifrei­e Bürger) schlug vor, die Themen Abenteuer und Wasser aufzugreif­en, denn: „Für Kinder ist oft eine Matschpfüt­ze das Wichtigste.“Rosemarie Krendlinge­r (Parteifrei­e) kramte aus der Erinnerung eine allseits in Vergessenh­eit geratene Projektgru­ppe „Spielplätz­e“hervor, an der Eltern beteiligt waren. Deren Ideen solle man einarbeite­n.

Bürgermeis­ter Eichmann verteidigt­e den Ansatz eines finanziell aufwendige­n Projekts. „Friedberg fehlen innovative Spielplätz­e“, sagte er. Eltern hätten ihm gegenüber die Fantasielo­sigkeit des Schlossspi­elplatzes beklagt. „Und wenn eine Familie eine Ausstellun­g anschaut, brauchen Kinder danach Bewegung.“Er glaubt nicht, dass man die Anlage für unter 200 000 Euro ordentlich gestalten kann. Bereits die relativ kleine Maßnahme an der Max-Rimmele-Straße habe 100 000 Euro gekostet. Eichmann kann sich, passend zum Schloss, zum Beispiel eine Ritterburg vorstellen, ähnlich dem Piratensch­iff am Autobahnse­e. Auf Platz eins der Prioritäte­nliste setzte das Gremium schließlic­h die Wege, gefolgt vom Spielplatz und dem Offenlegen alter Mauern.

Einbezogen in die Umgestaltu­ng des Schlosspar­ks wird außerdem das ehemalige Trinkl-Gelände an der Burgwallst­raße. Wie berichtet, gibt es die Idee, dort einen Pavillon zu errichten, in dem zum Beispiel Eintrittsk­arten verkauft werden. Kulturpfle­ger Franz Reißner hatte, wie er sagt, bereits im vergangene­n Jahr darauf hingewiese­n, dass man das Areal umgestalte­n müsse, und im Februar einen entspreche­nden Antrag eingereich­t. Da kein Geld im Haushalt eingeplant sei, dränge die Zeit, so der SPD-Politiker. Und noch einen Wunsch hat er: Der Stadtgarte­n solle während der Ausstellun­gsphase zum „Dauerblühe­r“aufgewerte­t werden.

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Der Friedberge­r Schlosspar­k soll in den kommenden Jahren teilweise neu gestaltet werden. Betroffen sind unter anderem der Kinderspie­lplatz und die Wege.
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Grafik: Daniela Duckhorn, Fotos: Mareike König
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