Modernes Kinderhaus für Rinnenthal
Drei Standorte sollen für einen Neubau untersucht werden. Einer kristallisiert sich im Stadtrat bereits als Favorit heraus
Friedberg Die Mitglieder des Friedberger Stadtrats sind sich einig, dass der Ortsteil Rinnenthal einen zeitgemäßen Kindergarten braucht und auch bekommen soll – wo genau, das ist allerdings noch nicht klar. In der jüngsten Sitzung standen fünf Standorte zur Debatte, von denen jetzt drei näher unter die Lupe genommen und auf ihre Bebaubarkeit geprüft werden sollen.
Der sogenannte Landkindergarten Sankt Laurentius befindet sich seit 1991 im städtischen Gebäude der alten Schule an der Aretinstraße. Immer wieder gab es in den vergangenen Jahren umfangreiche Sanierungsarbeiten für insgesamt 136000 Euro: Frische Anstriche, einen neuen Bodenbelag für die Küche und einen Teppichboden im Gruppenraum, im Außenbereich wurden unter anderem die Wege gepflastert und ein Blumenbeet angelegt.
„Die Bausubstanz ist zwar in ordnungsgemäßem Zustand“, sagte Baureferent Carlo Haupt im Stadtrat, „ein Neubau würde aber sicher nicht so aussehen!“Das Problem ist, dass sich die Räume nicht für moderne pädagogische Anforderungen nutzen lassen. Es fehle die „funktionale Außenraumanbindung“, so Haupt, der Zugang ist nicht barrierefrei, und das zur Verfügung stehende Außengelände mit Spielflächen liegt an einer stark befahrenen Staatsstraße.
Deshalb wünschen sich die Rinnenthaler im Zuge des Ortsentwicklungskonzepts eine zeitgemäße Lösung, die aber nicht so einfach ist. Denn das Gebäude dient auch als Vereinsheim und lässt sich nur schwer erweitern, weil gleich daneben die Feuerwehr ihr Domizil hat. Die Betriebserlaubnis gilt für 30 Plätze, von denen aktuell 23 mit Friedberger Kindern sowie drei mit auswärtigen belegt sind.
Der Vorschlag der Stadtverwaltung ist ein sogenanntes Kinderhaus nach dem Vorbild von Ottmaring und Wulfertshausen. Das heißt, es gäbe keine Unterteilung mehr in Krippe, Kindergarten und Hort und als Vorteil dieser Struktur eine flexiblere Personalplanung. Ein modulares Konzept soll Möglichkeiten für eine spätere Erweiterung offenlassen.
In der Diskussion zeigten sich Sprecher aller Fraktionen angetan von dieser Idee, die unabhängig von einem bestimmten Standort rund 600 000 Euro für die Stadt Friedberg kosten würde (ohne Grunderwerb und Zuschüsse). In der lebhaften Debatte standen für einen Neubau insgesamt fünf mögliche Standorte zur Wahl, nämlich das jetzige Grundstück an der Aretinstraße, eine Fläche in der Ortsmitte sowie drei Plätze im Außenbereich, von denen zwei rasch wieder verworfen wurden.
Auf seine Bebaubarkeit prüfen will man jetzt den aktuellen Standort im Besitz der Stadt sowie den in der Ortsmitte von Rinnenthal und einen dritten am westlichen Ortsrand nahe des Sportplatzes. Letzterer kristallisierte sich in der Diskussion als sinnvollster Favorit heraus, aber eine konkrete Entscheidung steht noch aus. Noch vor seiner Sommerpause will sich der Stadtrat erneut mit dem Thema beschäftigen, das den Rinnenthalern sehr am Herzen liegt. Bis Mitte kommenden Jahres müsste der Förderantrag für ein neues Kinderhaus in Modularbauweise eingereicht werden.
Im Friedberger Stadtgebiet gibt es 26 Kinderbetreuungseinrichtungen mit insgesamt 1020 Plätzen, die laut Pressesprecher Frank Büschel alle belegt sind. Die Kosten dafür liegen bei 6,7 Millionen Euro pro Jahr, wovon 3,4 Millionen über staatliche Zuschüsse an die Stadt zurückfließen.