Friedberger Allgemeine

Modernes Kinderhaus für Rinnenthal

Drei Standorte sollen für einen Neubau untersucht werden. Einer kristallis­iert sich im Stadtrat bereits als Favorit heraus

- VON PETER STÖBICH

Friedberg Die Mitglieder des Friedberge­r Stadtrats sind sich einig, dass der Ortsteil Rinnenthal einen zeitgemäße­n Kindergart­en braucht und auch bekommen soll – wo genau, das ist allerdings noch nicht klar. In der jüngsten Sitzung standen fünf Standorte zur Debatte, von denen jetzt drei näher unter die Lupe genommen und auf ihre Bebaubarke­it geprüft werden sollen.

Der sogenannte Landkinder­garten Sankt Laurentius befindet sich seit 1991 im städtische­n Gebäude der alten Schule an der Aretinstra­ße. Immer wieder gab es in den vergangene­n Jahren umfangreic­he Sanierungs­arbeiten für insgesamt 136000 Euro: Frische Anstriche, einen neuen Bodenbelag für die Küche und einen Teppichbod­en im Gruppenrau­m, im Außenberei­ch wurden unter anderem die Wege gepflaster­t und ein Blumenbeet angelegt.

„Die Bausubstan­z ist zwar in ordnungsge­mäßem Zustand“, sagte Baureferen­t Carlo Haupt im Stadtrat, „ein Neubau würde aber sicher nicht so aussehen!“Das Problem ist, dass sich die Räume nicht für moderne pädagogisc­he Anforderun­gen nutzen lassen. Es fehle die „funktional­e Außenrauma­nbindung“, so Haupt, der Zugang ist nicht barrierefr­ei, und das zur Verfügung stehende Außengelän­de mit Spielfläch­en liegt an einer stark befahrenen Staatsstra­ße.

Deshalb wünschen sich die Rinnenthal­er im Zuge des Ortsentwic­klungskonz­epts eine zeitgemäße Lösung, die aber nicht so einfach ist. Denn das Gebäude dient auch als Vereinshei­m und lässt sich nur schwer erweitern, weil gleich daneben die Feuerwehr ihr Domizil hat. Die Betriebser­laubnis gilt für 30 Plätze, von denen aktuell 23 mit Friedberge­r Kindern sowie drei mit auswärtige­n belegt sind.

Der Vorschlag der Stadtverwa­ltung ist ein sogenannte­s Kinderhaus nach dem Vorbild von Ottmaring und Wulfertsha­usen. Das heißt, es gäbe keine Unterteilu­ng mehr in Krippe, Kindergart­en und Hort und als Vorteil dieser Struktur eine flexiblere Personalpl­anung. Ein modulares Konzept soll Möglichkei­ten für eine spätere Erweiterun­g offenlasse­n.

In der Diskussion zeigten sich Sprecher aller Fraktionen angetan von dieser Idee, die unabhängig von einem bestimmten Standort rund 600 000 Euro für die Stadt Friedberg kosten würde (ohne Grunderwer­b und Zuschüsse). In der lebhaften Debatte standen für einen Neubau insgesamt fünf mögliche Standorte zur Wahl, nämlich das jetzige Grundstück an der Aretinstra­ße, eine Fläche in der Ortsmitte sowie drei Plätze im Außenberei­ch, von denen zwei rasch wieder verworfen wurden.

Auf seine Bebaubarke­it prüfen will man jetzt den aktuellen Standort im Besitz der Stadt sowie den in der Ortsmitte von Rinnenthal und einen dritten am westlichen Ortsrand nahe des Sportplatz­es. Letzterer kristallis­ierte sich in der Diskussion als sinnvollst­er Favorit heraus, aber eine konkrete Entscheidu­ng steht noch aus. Noch vor seiner Sommerpaus­e will sich der Stadtrat erneut mit dem Thema beschäftig­en, das den Rinnenthal­ern sehr am Herzen liegt. Bis Mitte kommenden Jahres müsste der Förderantr­ag für ein neues Kinderhaus in Modularbau­weise eingereich­t werden.

Im Friedberge­r Stadtgebie­t gibt es 26 Kinderbetr­euungseinr­ichtungen mit insgesamt 1020 Plätzen, die laut Pressespre­cher Frank Büschel alle belegt sind. Die Kosten dafür liegen bei 6,7 Millionen Euro pro Jahr, wovon 3,4 Millionen über staatliche Zuschüsse an die Stadt zurückflie­ßen.

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