In Mering fehlen Krippenplätze
Wieder hat die Marktgemeinde mit einem massiven Engpass in der Kinderbetreuung zu kämpfen. Das betrifft auch Kindergarten und Hort. Was unternimmt die Kommune dagegen?
Mering Die Marktgemeinde wächst rasant, und das sorgt für Probleme. So fehlen aktuell massiv Kapazitäten in der Kinderbetreuung. Allein bei den Krippen sind 26 Kinder mehr angemeldet, als es Plätze gibt. Damit befasste sich nun der Marktgemeinderat.
Eine Notlösung hatte Bürgermeister Hans-Dieter Kandler schon zurechtgezimmert. Mit Einverständnis des Kreisjugendamtes dürfen befristet zwei Gruppen bei den Farbklecksen und zwei Gruppen in der kirchlichen Kita in St. Afra um jeweils drei Kinder aufgestockt werden. Mit den gewonnenen zwölf Plätzen können laut Kandler die Kinder untergebracht werden, die den Platz ab September brauchen. Die anderen brauchen die Betreuung erst im Laufe der folgenden Monate. „Manchmal wird auch unterm Jahr noch mal was frei durch Wegzug, oder die Leute finden noch andere Lösungen“, hofft der Bürgermeister.
Wie aus den Sitzungsunterlagen hervorgeht, sind nach jetzigem Stand auch zehn Kindergartenkinder ohne einen Platz. Zwar wäre es hier möglich, dass die Familien in den Kindergarten St. Stephan in Steindorf ausweichen. In den betreffenden Fällen kommt dies jedoch nicht infrage, weil die Mütter kein Auto besitzen, um ihre Sprösslinge abzuliefern. „Bezüglich der fehlenden Kindergartenplätze kann derzeit keine Lösung angeboten werden“, heißt es wörtlich im Sitzungspapier.
Zudem musste der Hort an der Ambérieuschule für den Herbst zehn Absagen erteilen, und bei der Kinderwelt stehen fünf künftige Schüler auf der Warteliste. Platz wäre noch im maroden Hortgebäu- „Alte Burg“. Dafür müssten die Familien einen Gastschulantrag stellen und ihre Kinder an die Luitpoldschule schicken. „Bisher hat keiner dieses Angebot angenommen. Aber vielleicht bewegt sich da noch etwas“, sagte Kandler.
Selbst wenn auf die ein oder andere Weise alle Kinder bis zum Herbst notdürftig untergebracht werden, muss etwas geschehen. Georg Resch (CSU) verwies auf den besonders geburtenstarken Jahrgang 2017. Statt wie bisher im Durchschnitt um die 120 Kinder hatten nämlich 170 neue Erdenbürger das Licht der Welt erblickt. Diese werden im Laufe des Jahres die Nachfrage in den Kitas nach oben treiben. Auch das frisch bezogene Baugebiet an der Bürger-Meister-Heinrich-Straße und das gerade entstehende Oberfeld I werden den Betreuungsbedarf noch massiv steigern. Frakti- onssprecher Markus David (SPD) regte an, die Notunterkunft in der Zettlerstraße noch einmal aufleben zu lassen. Außerdem wäre vielleicht eine Interimslösung in leer stehenden Räumen der Firma Ludwig Leuchten möglich, meinte er. Letzteres hielt der Bürgermeister mittelfristig für denkbar. Allerdings müsse erst eine Möglichkeit gefunden werden, dort die nötigen Außenspielflächen bereitzustellen.
Grünen-Sprecherin Petra von Thienen erkundigte sich nach dem Planungsstand für die Erweiterung der Farbkleckse und für den Hortneubau an der Ambérieuschule. Kandler erklärte, dass die Planungsleistung für den Hortneubau europaweit ausgeschrieben werden müsse. Dafür suche die Gemeinde gerade ein qualifiziertes Fachbüro. Die Erweiterung der Farbkleckse könne erst beginnen, wenn die Sportgastde stätte abgerissen ist. Und das wiederum geht erst, wenn das neue Sportheim steht. CSU-Sprecher Georg Resch und Vorsitzender des SV Mering merkte an, dass der Bauantrag dafür bereits seit vier Monaten beim Landratsamt liege.
Kandler brachte weitere Ideen zur Sprache. Zum einen denkt er weiter über eine Containerlösung am Sommerkeller nach. Außerdem könnte zum anderen eventuell ein Nachbargebäude am Kindergarten Kapellenberg gekauft und für eine Erweiterung verwendet werden.
Resch schlug vor, im Oberfeld II, das als künftiges Wohngebiet angedacht ist, jetzt schon ein geeignetes Grundstück zu erwerben und dort eine neue Kita zu bauen. Denn genau in diesem Bereich werde es viele junge Familien geben. Kandler versprach, die Option zu prüfen, befürchtet jedoch Schwierigkeiten.
● Öffnungszeiten Beim Kindergarten Kapellenberg werden die Öffnungszeiten verkürzt. Statt Montag bis Donnerstag von 6.30 bis 17.30 ist künftig nur noch bis 17 Uhr geöffnet. Freitag öffnet die Kita wie bisher von 6.30 Uhr bis 16 Uhr. Wie Kandler erläuterte, war es für die Einrichtung äußerst schwierig, die Randzeiten zu besetzen, und zudem waren diese wenig nachgefragt.
● Kita Essen Bisher konnten Eltern bei den Farbklecksen und im Kinderhaus Kapellenberg das Essen am Vortag bis 14.45 Uhr abbestellen, wenn ihr Kind beispielsweise krank war.
Künftig müssen die Eltern am Kapellenberg bereits am Vortag bis spätestens 8.45 Uhr Bescheid geben und am Kapellenberg um 13.30 Uhr. Der Gemeinderat reagierte damit auf die Anforderungen der jeweiligen Essenslieferanten.