Friedberger Allgemeine

Der Süchtigent­reff eröffnet bald

Lange wurde um den Ort gerungen, in wenigen Wochen nun soll der Betrieb starten. Letzte Details sind offen

- VON JAN KANDZORA

Noch sieht es in den Räumen des Gebäudes in der Branderstr­aße 60 etwas kümmerlich aus. Ein Gitter ist herunterge­lassen, doch von außen kann man durch das Glas der Eingangstü­r einen Blick in das Haus werfen. Große, rote Buchstaben, die das Wort „Christo“ergeben, liegen auf einem Regal, eine Uhr hängt an der Wand, funktionie­rt aber nicht mehr. Ansonsten ist der Raum weitgehend leer. Bald allerdings soll mehr Leben in das Gebäude kommen, in dem sich früher einmal die „St. Christopho­rus-Apotheke“befand. Noch heute weist ein Apothekenz­eichen an der Fassade auf die Vergangenh­eit des Hauses hin.

Künftig soll hier eine Anlaufstel­le für Süchtige eingericht­et werden, die von Mitarbeite­rn der Drogenhilf­e und des katholisch­en Sozialverb­ands SKM betreut werden. Der Bahnhof in Oberhausen, der gleich nebenan liegt, ist seit Jahren ein Treffpunkt der Drogen- und Alkoholike­rszene. Der Süchtigent­reff soll den Abhängigen helfen und die Situation vor Ort verbessern. Seit Februar hat die Stadt die Räume angemietet, der Betrieb allerdings ist noch nicht gestartet, der Treff noch nicht eröffnet.

Das soll sich Mitte Juni ändern, wie Ordnungsre­ferent Dirk Wurm (SPD) auf Anfrage mitteilt. Einige Restarbeit­en stünden noch an, man sei aber mit dem Umbau fast fertig und habe in den vergangene­n Wochen unter anderem ein neues WC eingebaut und neuen Boden verlegt. Wie berichtet, ist das Projekt zunächst einmal auf zwei Jahre angelegt. Kosten soll es rund 220 000 Euro pro Jahr; 60 Prozent davon werden vom Freistaat übernommen. „Das entlastet uns finanziell, und gibt etwas mehr Spielraum hinsichtli­ch der Personalau­sstattung“, sagt Wurm. Dies werde dem Projekt, der Klientel und dem Wohnumfeld guttun. Der Mietvertra­g läuft bis Mitte 2020. Ob das Projekt darüber hinaus Bestand hat, ist noch nicht klar. Erst einmal müsse der Betrieb eine Weile laufen, dann sehe man, wie es weitergehe, sagt Wurm.

Wie berichtet, hatte die Stadt ursprüngli­ch geplant, den betreuten Treff ein paar hundert Meter weiter entfernt anzusiedel­n, in den Räumen einer ehemaligen Gaststätte in der Dinglerstr­aße.

Inmitten eines Wohngebiet­es also. Auch aufgrund von Protesten der dortigen Anwohner kam der neue Standort in der Branderstr­aße ins Spiel, der deutlich näher am Bahnhof liegt. Während im Ursprungsk­onzept die Rede davon war, dass der Treff von Dienstag bis Freitag jeweils von 13 bis 18 Uhr geöffnet hat, sind die konkreten Öffnungsze­iten der Einrichtun­g in der Branderstr­aße offenbar noch nicht festgelegt. Möglicherw­eise werden sie durch die Träger nach einer Erprobungs­phase bestimmt. Alkohol ausgeschen­kt werden soll in der Einrichtun­g nicht, es soll den Süchtigen allerdings erlaubt sein, Bier und Wein mitzubring­en. Seitens der Drogenhilf­e hieß es bereits vor einigen Wochen, dass man Mitarbeite­r habe, die in der Einrichtun­g tätig sein wollen – und hoffe, dass es damit bald losgehe.

Daneben plant die Stadt mit weiteren Schritten, den Helmut-HallerPlat­z attraktive­r zu gestalten. Bänke und mehr Grün sollen das Areal verschöner­n. Zudem soll der Platz mit Veranstalt­ungen belebt werden.

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Foto: Silvio Wyszengrad Noch ist das Gitter vor dem künftigen Süchtigent­reff in Oberhausen herunterge­las sen. Mitte Juni soll die Einrichtun­g aber eröffnen.

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