Rat schnürt kleine Pakete
Gemeinderat diskutiert hinter verschlossenen Türen über Paketausschreibungen und Angebotssummen
Der Affinger Gemeinderat hat sich für ein neues Verfahren bei der Vergabe von Reparaturaufträgen für Wasser und Kanal entschieden. Künftig werden mehrere kleine Pakete geschnürt.
Affing Hinter verschlossenen Türen diskutierte der Affinger Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung über die Vergabe von Reparaturaufträgen für Wasser- und Kanalleitungen. Wie berichtet hatte die Gemeinde die Maßnahmen erstmals als Paket in einem sogenannten Jahresleistungsverzeichnis ausgeschrieben. In einer Sondersitzung stellte die Verwaltung das Instrumentarium vor. Vor allem ein Aspekt missfiel dem Gemeinderat.
Die Idee hinter dem Jahresleistungsverzeichnis: Die Verwaltung beauftragt eine Firma pauschal für ein Jahr mit den Reparaturarbeiten an Wasser- und Kanalleitungen und muss nicht mehr, wie im Vergaberecht vorgesehen, für jeden einzelnen Auftrag drei Angebote einholen. Einen Strich durch die Rechnung machte Bürgermeister Markus Winklhofer aber vor allem die Hochkonjunkturphase am Bau.
In der Diskussion über die Änderung der Ausschreibung, die der Gemeinderat nach einem 9:5-Beschluss unter Ausschluss der Öffentlichkeit führte, stießen dem Gremium vor allem die Preise für die Arbeiten auf. Die Summen (177 000 Euro beim Kanal und 240000 Euro beim Wasser) lagen deutlich über den vom Ingenieurbüro errechneten Preisen. Beim Kanal waren es mehr als 40 Prozent und beim Wasser sogar 128 Prozent. Bürgermeister Winklhofer sagte zur Hochphase, die nun auch den Tiefbau erreicht hat: „Wir bekommen schwer Angebote, die unter dieser Schmerzgrenze liegen.“
Der Gemeinderat beschloss einstimmig, beide Ausschreibungen aufzuheben. Ein Jahresleistungsverzeichnis in dieser Art und Weise werde die Gemeinde nicht mehr ausschreiben, so der Bürgermeister. „Wir gehen davon aus, dass wir dann ähnliche Ergebnisse bekommen würden.“Stattdessen sprach sich der Gemeinderat dafür aus, das Leistungsverzeichnis in etwas kleinere Pakete aufzudröseln. Also eine Art „Leistungsverzeichnis light“zu schnüren und für individuelle Maßnahmen wie bisher einzelne Angebote einzuholen. Wie das konkret aussehen kann, wird die Verwaltung prüfen.
Die Brücke zwischen dem Saumweg und der Aulzhauser Straße im Ortsteil Gebenhofen ist so beschädigt, dass sie für den Verkehr gesperrt werden musste. Das war die Hiobsbotschaft, die Bürgermeister Markus Winklhofer in der vergangenen Sitzung dem Gemeinderat mitteilte. Für die Gemeinde Affing geht es nun um die Frage, ob die Brücke repariert oder neu gebaut werden soll. Die Gemeinderäte machten sich in der Sondersitzung Gedanken über die Verkehrsbehinderungen, die durch die Sperrung entstehen.
Um eine Entlastung zu haben, regte Georg Brandmeier an, für die Anwohner des Saumwegs „einen Verbindungsweg aufzumachen“. Xaver Lindermeir stimmte dem zu, meinte aber, dass der Weg dann zuerst repariert werden müsste: „Es ist ein ausgewiesener Radlweg, der in schlechtem Zustand ist.“Die Brücke solle schnellstmöglich gemacht werden, forderte Lindermeir. Bürgermeister Winklhofer wies darauf hin, dass die entsprechenden Mittel nicht im Haushalt vorgesehen seien. Er kündigte an, das Thema in der nächsten Sitzung angehen zu wollen.