Friedberger Allgemeine

Bäume weg – ein Rest Zweifel bleibt

- VON NICOLE PRESTLE nip@augsburger allgemeine.de

Es gibt Themen, die so emotional sind, dass sachliche Argumente keine Wirkung entfalten. Obwohl die Stadt bei ihrer Info-Veranstalt­ung zu den Baumfällun­gen im Herrenbach mit Zahlen und Daten aufwartete, verließen viele der gut 200 Bürger diesen Termin nach über drei Stunden skeptisch.

Ihre Haltung ist nachvollzi­ehbar: 96 Bäume müssen auf den wenigen Metern zwischen Friedberge­r und Reichenber­ger Straße gefällt werden. Es sind alte und hohe Bäume. Bäume, die zum Teil seit über 60 Jahren dort stehen. Dass sie plötzlich eine Gefahr sein sollen, können und wollen viele Anwohner nicht nachvollzi­ehen. Davon abgesehen wären die meisten wohl auch bereit, diese Gefahr in Kauf zu nehmen, anstatt der Fällung ihres Stadtgrüns zusehen zu müssen.

Klar ist: Keine Stadtverwa­ltung würde grundlos eine solch unbeliebte Entscheidu­ng treffen. Auch Bürgermeis­ter und Referenten leben schließlic­h gerne in einem grünen Umfeld. Doch leider konnten die Verantwort­lichen beim InfoAbend noch immer nicht bis ins Letzte erläutern, warum es keine Alternativ­e zu diesem harten Einschnitt gibt.

Die Herrenbach-Thematik ist nicht nur emotional, sie ist längst auch hoch politisch geworden. Was muss ein Bürger davon halten, wenn Opposition­s-Politiker beim Info-Abend mit scheinbar mühelos realisierb­aren Alternativ­en aufwarten? Wie glaubwürdi­g erscheinen Kommunalpo­litiker, wenn sie auf der Straße argumentat­iv aneinander geraten? Dies alles trägt nicht dazu bei, Zündstoff aus der Debatte um die Fällungen zu nehmen.

Für die ersten 34 Bäume ist es nun zu spät. Doch es sind weitere Fällungen geplant. Bis es so weit ist, sollte die Stadt noch einmal versuchen, mit den Anwohnern ins Gespräch zu kommen. Vielleicht „nur“, um sie zu überzeugen, dass es keine andere Lösung gibt. Vielleicht aber auch, um eine zu finden.

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Fotos: Peter Fastl Mit Transparen­ten und viel Wut im Bauch kamen am Dienstagmo­rgen über 30 Anwohner zum Herrenbach. Sie wollten die Fällung von 34 Bäumen verhindern. Ein Mann ver schaffte sich durchs Wasser Zutritt zum Sperrgebie­t, eine junge Frau musste von der Polizei...
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