Friedberger Allgemeine

Mit Kindern geht es kaum plastikfre­i

Lego, Duplo, Playmobil und Co. sind ausnahmslo­s aus Kunststoff – und auf diese Spielsache­n wollen Kinder kaum verzichten. Aber bei manchen Dingen gibt es auch für die Kleinen Alternativ­en

- VON KERSTIN MOMMSEN

Konstanz Seit Mitte Januar verzichten wir nun schon auf so viel Plastik wie irgend möglich, doch mittlerwei­le stecken wir bei eineinhalb Säcken Plastikmül­l pro Monat fest. Es gelingt uns nicht, weiter zu reduzieren – zumindest im Moment, doch wir versuchen es weiter. Ein Blick in die Zimmer meiner beiden Kinder Paul, acht Jahre, und Theo, zwei Jahre, offenbart, dass Plastik überall ist. Manchmal ist der Einsatz von Kunststoff auch sinnvoll, manchmal überflüssi­g. Unser Überblick:

● Spielsache­n Viele Spielsache­n sind bei uns aus Holz, etwa die Kugelbahn, die Bauklötze, Traktoren oder Puzzle. Aber um Lego, DuploStein­e für den Jüngeren oder Playmobil kommen wir nicht drumherum. Diese Lieblingss­pielzeuge meiner Söhne sind alle aus Kunststoff. Aber das ist in diesem Fall nicht wirklich schlimm, denn die Teile sind unkaputtba­r. Beide Kinder lieben es, mit den SpielzeugK­lassikern Türme zu bauen, Autos zu konstruier­en oder die DuploEisen­bahn aufzubauen. Auch die berühmten Schleich-Tierfigure­n, die in Schwäbisch-Gmünd hergestell­t werden, sind aus Plastik. Aber auch sie halten ewig und können ebenso wie Lego oder Playmobil über Generation­en hinweg weitervere­rbt werden. Tatsächlic­h muss ich für unseren Zweijährig­en gar kein Spielzeug kaufen. Denn er benutzt all das, was sein älterer Bruder schon bespielt hat. Das gilt für die Holz-Spielsache­n ebenso wie die aus Plastik.

Es gibt aber auch Plastikkra­m, der nervt und bei uns seit unserem „Plastikpak­t“nicht mehr gekauft wird (oder nur noch ganz, ganz selten!). Überraschu­ngseier etwa, die neben der Schokolade ein gelbes Plastik-Ei enthalten, in dem billiges Plastikspi­elzeug versteckt ist, das nach einmaligem Gebrauch in Einzelteil­en in den Kinderzimm­ern herumflieg­t und im Müll landet. Oder die Kindermenü­s der BurgerKett­en, die als Bonus immer ein Plastikspi­elzeug enthalten, das dasselbe Schicksal ereilt wie die EierÜberra­schungen. Doch das kommt bei uns nun nicht mehr infrage. Wir benutzen diese Dinge nicht mehr, und das ist auch ganz einfach. Statt Strohhalme­n kommen nun lange hohle Nudeln in die Becher (das funktionie­rt!), es gibt echte Teller und Gläser und statt Ballons kommen Lampions zum Einsatz. Die knallen zwar nicht, sehen aber auch schön aus.

● Kekse, Süßigkeite­n und Co. In diesem Bereich bin ich bisher gnadenlos gescheiter­t. Alle Kekse, die meine Kinder gerne essen, sind in Plastik verpackt. Ob Cookies, Butteroder Schokolade­nkekse: Nur beim Bäcker habe ich eine kunststoff­freie Variante gefunden. Manchmal sind die Außenhülle­n aus Papier – in der Packung steckt dann aber eine Plastik-Wanne, in der die Leckereien liegen, wahrschein­lich, damit sie nicht zerbröseln. Natürlich wäre selbst backen die ideale Lösung, doch die ist relativ zeitintens­iv – und Zeit habe ich meistens leider nicht so viel, wie ich gerne hätte.

Auch beim Thema Süßigkeite­n haben wir bisher keine brauchbare Alternativ­e gefunden – außer im Unverpackt-Laden einzukaufe­n. Sowohl die Müsliriege­l, die ich gerne als Vesper mitgebe, als auch Gummibärch­en oder Lakritze sind fast ausschließ­lich in Plastiktüt­en oder -umhüllunge­n zu bekommen.

Ich fragte in der Expertengr­uppe „Plastikfre­i – Tipps und Tricks“auf Facebook nach. Immerhin sind dort 32 000 Menschen versammelt, die versuchen, auf Plastik zu verzichten. Deren Antworten waren ernüchtern­d. Wahlweise sollten wir auf den Süßkram ganz verzichten, Vegetarier werden oder alles selber machen – für uns alles keine denkbaren Varianten.

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