Der Dackel, ein Passauer?
Wer sich noch an den Auftakt der Olympischen Spiele 1972 in München erinnern kann, also an die Zeit, in der in den meisten Haushalten Bayerns von Schwarzweißauf Farbfernsehen umgestellt wurde, der kennt auch noch die tierische Botschaft, die damals aus der bayerischen Landeshauptstadt in alle Welt ging: Der Dackel ist ein Münchner.
„Waldi“hieß das offizielle Maskottchen der „heiteren Spiele“. Und allen älteren Augsburgern, die jetzt an die 1971 eröffnete Kneipe „Waldis Club“denken, sei gesagt: Nein, mit unserem Sportreporter und Weißbiertrinker Waldemar („Waldi“) Hartmann hatte das damals nix zu tun. Es ging tatsächlich einzig und allein um die ebenso anhänglichen wie eigensinnigen Vierbeiner, die angeblich zu München gehören wie das Bier, die Wiesn und der Alte Peter.
46 Jahre später muss nun festgestellt werden, dass die Welt sich geändert hat: Der Dackel ist ein Passauer geworden. Allen Spöttern und Grantlern aus der Welt der Kultur zum Trotz hat sich in der Drei-Flüsse-Stadt im äußersten Osten Bayerns ein Dackel-Museum etabliert, das umgehend zu Weltruhm gelangt ist. Der Ansturm reißt nicht ab. Knapp zwei Monate nach Eröffnung seien bereits Touristen aus allen fünf Kontinenten zu Besuch gewesen, berichtet Museumsmacher Josef Küblbeck. Zuletzt seien sogar Besucher aus Indien, Chile und Kalifornien dagewesen – was wiederum beweist: Der Dackel ist weder Münchner noch Passauer. Er ist immer schon Weltbürger gewesen.