Knappe und treffsichere Porträts
Der Künstler Felix Weinold präsentiert im Studio der Galerie Noah neue Arbeiten
Sein künstlerisches Betätigungsfeld ist weitgestreut, er entwickelt immer neue Techniken. Dazu gehört Multimedia, Fotografie mit den verschiedensten Zugriffen, er realisiert Aufträge für Kunst am Bau. Doch Malerei und Zeichnung gehören natürlich weiter – und vor allem? – zum künstlerischen Grund, auf dem sich Felix Weinold so beeindruckend bewegt.
Im Studio der Galerie Noah begleitet er die derzeitige Ausstellung der Koreanerin Seo, und man sollte nicht sagen, „er steht im Schatten“der großen Präsentation. Die kleinere Parallel-Exposition als GaleriePrinzip ist eine schöne Ergänzung, der durch die monumentalen Bilder im großen Saal nicht die „Show gestohlen“wird. Eher tritt der Synergie-Effekt ein. Hier behaupten sich die 2017 entstandenen Bilder des Augsburgers, Arbeiten der Art, durch die viele Kunstliebhaber erstmals mit Weinold beeindruckt in Berührung gekommen sind: Mischtechniken, Malerei/Zeichnung auf Papier. Zu sagen, hier gehe er „back to the roots“, wäre dennoch nicht angemessen. Zehn Porträts ziehen durch die zwar ruhige, doch intensive Präsenz zum Rundgang.
Die Einheit des Formats (100 x 70 cm), der fast gleiche Kopfausschnitt verstärken den Eindruck, den die Antlitze, Blickgesten, Augenrichtung, die Kopfplastik ausstrahlen. Weinold peitscht nicht durch dramatische Verzerrungen auf die Netzhaut des Betrachters ein (wozu der Künstler auch fähig ist), sondern beeindruckt durch die ökonomisch knappe Treffsicherheit der Charakterisierung seiner Personen – mit gelassener Expressivität.
Da stehen nicht Picassos oder Bacons extreme Porträt-Findungen Pate, wiewohl Francis Bacons gefährlich lauernde Kraft im WeinoldPorträt durchschimmert: viel Schwarz und ein bedrohlich roter Hintergrund. Die manchmal an Alexej von Jawlenskys kühle Prägnanz erinnernde Porträts werden durch den sicher gesetzten Farbeinsatz gesteuert, sei es im Gesicht, sei es als Hintergrund-Inszenierung. Eine farblich wunderbar entschlossene irische Landschaft, ein Stillleben, die Seele der einfachen Dinge („Sessel, „Stuhl“) sind weitere Blickfänge der Schau.
Laufzeit in der Galerie Noah bis 15. Juli. Geöffnet Di Do 11 15 Uhr; Fr So und Feiertage 11 18 Uhr