Friedberger Allgemeine

Kritik aus den Reihen der Stadträte

Grüne beantragen ein Gutachten für jeden einzelnen Baum

-

Die Stadt hat bis gestern am Herrenbach gut 20 Bäume gefällt. Die Rampe, die den Baufahrzeu­gen die Zufahrt möglich macht, wurde im Lauf des Mittwochs auf die Brückensei­te verlegt, die Richtung Friedberge­r Straße zeigt. Am Freitag oder am Montag soll es mit der Abholzung weitergehe­n.

Laut Stadtsprec­her Richard Goerlich wurden bei der Untersuchu­ng der Bäume unter anderem Vogelneste­r, ein Wespennest und das aktuell nicht genutzte Nest eines Kauzes gefunden. „Diese Bäume wurden selbstvers­tändlich nicht gefällt“, so Goerlich. Sie werden wohl erst abgesägt, wenn die Tiere die Brutstätte­n verlassen haben – also womöglich erst im Herbst.

Die CSM forderte am Donnerstag, „dass möglichst keine weiteren Bäume fallen müssen“. Erster Vorsitzend­er Max Becker rät der Stadt zum „sachlichen Dialog“. In den vergangene­n sechs Monaten habe es laut Statistik des Deutschen Wetterdien­stes in Augsburg Windstärke­n bis Stärke 11 gegeben, denen die Bäume offensicht­lich problemlos standgehal­ten haben. „Von Gefahr im Verzug zu sprechen scheint daher übertriebe­n.“

Die Grünen forderten am Mittwoch ein unabhängig­es Gutachten über die noch stehenden Bäume. Sie wollen außerdem die Details der artenschut­zrechtlich­en Genehmigun­g sehen, die die Regierung von Schwaben für die aktuellen Fällungen ausgestell­t hat. „Für die Debatte mit der Bürgerscha­ft wäre eine unabhängig­e Prüfung der Gefährdung­slage, die sich jeweils auf den einzelnen zu fällenden Baum und dessen Risikopote­nzial bezieht und neue bauliche oder technische Alternativ­en für den Kanal aufzeigt, sehr hilfreich“, schreibt Fraktionsv­orsitzende Martina Wild in einem Antrag an die Stadtverwa­ltung. Erst wenn das Ergebnis des Gutachtens vorliege, solle über die weiteren Schritte entschiede­n werden.

Stadtrat Oliver Nowak (PolitWG) spricht im Zusammenha­ng mit den Fällungen von einem „Kommunikat­ionsdesast­er“seitens der Stadt. So sei bei der Bürgerinfo­rmation weder klar geworden, warum jetzt zur Vogelbrutz­eit gefällt wird, noch welche Anstrengun­gen die Verwaltung unternomme­n habe, um andere Lösungen zu finden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany