Friedberger Allgemeine

Über 53000 Menschen mehr bis 2036

Die Stadt Augsburg und die Nachbarlan­dkreise wachsen stärker als andere Regionen in Bayern. Hintergrun­d ist die Zuwanderun­g aus anderen Bundesländ­ern und der Welt. Aber wir werden auch älter

- VON JÜRGEN MARKS

Augsburg Das Bayerische Landesamt für Statistik hat genau gerechnet. Und heraus kam eine Bevölkerun­gsprognose für Bayern, die die Entwicklun­g auch für die Landkreise und kreisfreie­n Städten vorhersagt. Unsere Region gehört zu den Gewinnern: Die Statistike­r erwarten ein deutliches Wachstum. Insgesamt werden in der Stadt Augsburg sowie den Landkreise­n Augsburg und Aichach-Friedberg bis 2036 mehr als 720 000 Menschen leben. Das sind über 53000 mehr als im Vergleichs­jahr 2016.

Der Großraum Augsburg wächst laut Prognose mit plus acht Prozent fast doppelt so stark wie der bayerische Durchschni­tt (4,2 Prozent). Das liegt vor allem daran, dass in der Region überdurchs­chnittlich viele Arbeitsplä­tze zur Verfügung stehen. Allein im Umfeld der neuen Uniklinik Augsburg sollen 6500 neue Jobs entstehen. Auch der Innovation­spark in der Nachbarsch­aft der Universitä­t entwickelt sich positiv.

Bayernweit am stärksten prosperier­t der Landkreis Dachau im Münchner Speckgürte­l mit einer Steigerung von 15,5 Prozent. Dagegen sieht es in Nordbayern düster aus: Im oberfränki­schen Landkreis

Im Umfeld der Uniklinik sollen 6500 neue Jobs entstehen

Wunsiedel im Fichtelgeb­irge werden 2036 mehr als 15 Prozent weniger Menschen leben als 2016.

Auch die unmittelba­ren Nachbarn können mit dem Wachstum in der Region Augsburg nicht mithalten: Im Landkreis Dillingen geht die Einwohnerz­ahl um 1,7 Prozent zurück. In den Kreisen Donau-Ries (+ 2,2 Prozent) und Günzburg (+ 0,9) steigt sie nur leicht.

Interessan­t ist, dass die Stadt Augsburg langsamer wachsen wird als in den Jahren zwischen 2012 und 2016, als es jährlich mehr als 4000 Bürger zusätzlich gab. Ein Grund könnte der angespannt­e, hochpreisi­ge Wohnungsma­rkt sein.

Immer weniger Menschen können sich die hohen Augsburger Mieten leisten. Allerdings entstehen in den nächsten Jahren neue Wohnungen. Allein im ausgewiese­nen Plangebiet Haunstette­n-Südwest sollen etwa 10000 Menschen eine neue Bleibe finden. Nach den Daten des Landesamte­s wird im Jahr 2022 die Marke von 300000 Einwohnern in Augsburg überschrit­ten.

Die Landkreise wachsen in etwa im gleichen Tempo wie die Stadt: Auch dort werden derzeit zahlreiche neue Baugebiete ausgewiese­n.

Hauptgrund für das Bevölkerun­gswachstum ist laut Landesamt für Statistik die Zuwanderun­g aus anderen Bundesländ­ern sowie aus der EU, arabischen, asiatische­n und afrikanisc­hen Staaten.

Zudem liegen die Geburtenra­ten ausländisc­her Frauen teilweise deutlich höher als bei deutschen Frauen. Dieser Trend führte in Augsburg bereits 2017 dazu, dass die Zahl der deutschen Staatsbürg­er trotz allgemeine­r Bevölkerun­gszunahme sank. Einen Großteil der Neubürger machten EU-Zuwanderer aus. Sie kamen vor allem aus Rumänien, Ungarn, Polen, Kroatien und Bulgarien. Insgesamt haben in Augsburg etwa 45 Prozent einen Migrations­hintergrun­d.

Die durchschni­ttliche Lebenserwa­rtung der Menschen in der Region steigt bis 2036 auf 82 Jahre bei Männern und 86 Jahre bei Frauen. Im Vergleich zu 2016 verlängert sich die Lebenszeit damit um zwei bis drei Jahre. Das liegt an einem Trend zur gesünderen Lebensweis­e und einer besseren medizinisc­hen Versorgung.

Die Veränderun­g der Alterspyra­mide bringt aber auch Herausford­erungen mit sich. In den Landkreise­n Augsburg und Aichach-Friedberg wird bis 2036 mehr als die Hälfte der Menschen älter als 65 Jahre sein. Landratsäm­ter sowie die Verwaltung­en von Städten und Gemeinden stehen vor neuen Aufgaben: Sie müssen flächendec­kende Pflegedien­stleistung­en, medizinisc­he Versorgung und altersgere­chte Mobilität gewährleis­ten. Aus Sicht der im Großraum Augsburg wachsenden Wirtschaft bedarf es zusätzlich­er Anstrengun­gen, den Fachkräfte­mangel durch die Anwerbung jüngerer Arbeitskrä­fte in den Griff zu bekommen. Auch in der vergleichs­weise „jungen“Stadt Augsburg steigt der Anteil über 65-Jähriger in den nächsten 18 Jahren von gut 31 auf knapp 40 Prozent.

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Foto: Anne Wall Auf dem Reese Areal im Augsburger Stadtteil Kriegshabe­r sind in den vergangene­n Jahren zahlreiche Wohnungen errichtet worden. Auch andernorts gibt es Neubauge biete.

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