Friedberger Allgemeine

Lust auf einen Besuch bei Giraffe und Co.?

Susanne Gugeler aus Mering hat eine Anleitung für einen Ausflug in den Zoo mit vielen Beobachtun­gsaufgaben veröffentl­icht. So wird die Unternehmu­ng für Kinder zum Lernerlebn­is

- VON HEIKE JOHN

Mering Die Pfingstfer­ien sind für Schüler eine herrliche Gelegenhei­t, zusammen mit den Eltern wieder einmal den Tierpark zu besuchen. Ob Giraffenda­me Zarafa im Augsburger Zoo wohl schon neue Gehegepart­ner an ihrer Seite hat? Die Modernisie­rung des Giraffenge­heges stieß bei der Öffentlich­keit in der letzten Zeit auf großes Interesse, nachdem die Giraffenha­ltung vorübergeh­end aufgegeben worden war. Zur Auseinande­rsetzung mit dem Leben von Zootieren lädt auch Susanne Gugeler ein.

Die Biologin aus Mering publiziert­e im Auftrag des Münchner Hase und Igel Verlags ein Sachbuch mit dem Titel „Im Zoo“. Das in der Reihe „Schauen und Wissen für den Sachunterr­icht“erschienen­e Werk enthält pädagogisc­he Materialie­n und Kopiervorl­agen, die sich schwerpunk­tmäßig an Schüler der dritten und vierten Klasse wenden. Darunter befinden sich auch mehrere Beobachtun­gsbögen, die direkt vor Ort eingesetzt werden können. Zudem gibt es einen Lehrerteil mit Lösungen, weiterführ­enden Anregungen und Differenzi­erungsvors­chlägen.

Woher kommen die Tiere im Zoo? Wie viel Platz braucht ein Tiger und womit werden Schlangen gefüttert? Vermissen die Zootiere ihre Freiheit? Das sind Fragen, auf die Kinder gerne eine Antwort haben. Mit Fachkenntn­is und didaktisch­em Know-how versucht Susanne Gugeler, den Wissensdur­st kleiner Leser zu befriedige­n oder zunächst einmal anzuregen. „Ich sehe mich nicht als Zoo-Expertin, sondern mir liegt die kindgerech­te Vermittlun­g schwierige­r Sachverhal­te am Herzen“, erklärt die Autorin, die Biologie und Deutsch auf Lehramt studierte. „Daher habe ich auch zu unterschie­dlichen Themen Unterricht­smateriali­en erstellt.“

Tiere und hier vor allem Delfine gehören zu ihren Lieblingst­hemen. Susanne Gugeler beschäftig­t sich seit mehreren Jahrzehnte­n in ihrer Freizeit intensiv mit Delfinen. Ihr Wissen darüber konnte sie bereits als Redakteuri­n von Kinderseit­en zweier Tageszeitu­ngen und einem Delfinschu­tzmagazin unter Beweis stellen. Seit 2001 informiert die Delfin-Expertin auf ihrer Website www.meeresakro­baten.de über die Welt der Delfine. Auch beim Weltkinder­tag in Mering war sie vor Jahren schon einmal mit einem Delfinstan­d vertreten.

In der vorliegend­en Neuerschei­nung geht es um Zootiere im Allgemeine­n, mit deren Leben sich junge Besucher im Tierpark kritisch auseinande­rsetzen können. Dazu gibt es vielerlei Anregungen. Das Buch enthält Kopiervorl­agen, auf denen die Kinder aufgeforde­rt werden, sich die Gehegeschi­lder genau durchzules­en. Danach können sie im Informatio­nsbogen „Welches Tier bin ich?“eintragen, wie das beobachtet­e Tier heißt und zu welcher Klasse (zum Beispiel Säugetiere, Vögel oder Reptilien) es gehört. Außerdem werden Größe, Gewicht, Alter, Nahrung, die geografisc­he Verbreitun­g, natürliche Feinde und anderes Wissenswer­tes abgefragt. Auf einem weiteren Beobachtun­gsbogen tragen die jungen Betrachter ein, was ein von ihnen ausgewählt­es Tier in der auf dem Arbeitsbla­tt vorgegeben­en Zeit macht. Zum Beispiel: Spielt es? Womit? Wie lange? Alleine? Auf der Kopiervorl­age „Tiere sollen sich wohlfühlen“no- die Kinder, welche Angebote den Tieren im besuchten Zoo gemacht werden.

Außerdem wird der eigentlich­e Lebensraum der Tiere mit der Gehege-Einrichtun­g im Zoo verglichen. Zum Beispiel im Fall der Giraffen: Sie leben in Afrika mit Zebras und anderen Huftieren zusammen. Im Afrika-Panorama des Augsburger Zoos werden sie ebenfalls mit Zebras vergesells­chaftet, sobald die Eingewöhnu­ngszeit im Stall abgelaufen ist. „Wenn man das Gehege und den Stall in Augsburg mit meinem Aufgabenbl­att zur Giraffe vergleicht, sieht man, dass die Vorgaben an eine artgerecht­e Haltung jetzt nach der Modernisie­rung erfüllt sind“, freut sich die Tierfreund­in.

Doch nicht nur das Gehege und die Vergesells­chaftung sind wichtige Voraussetz­ungen für das Wohlergehe­n der Tiere sondern auch Beschäftig­ungsmaßnah­men, ergänzt die seit 26 Jahren in Mering lebende Autorin. „Zoologisch­e Gärten sind nicht nur beliebte Ausflugszi­ele, sondern werden auch gerne als außerschul­ische Lernorte genutzt. Schüler gewinnen hier Primärerfa­hrungen mit exotischen Tieren, denen sie sonst nur in den Medien begegnen“, erklärt Susanne Gugeler.

In ihrem Sachbuch regt sie die Kinder auch an, die Besucher zu beobachten. Wie lange verweilen sie vor einem Gehege? Schauen sie sich das Tier an oder lassen sie sich durch ihr Handy ablenken? Ärgern sie die Tiere? Schalten sie das Blitzlicht nicht aus, wenn sie fotografie­ren? In einer weiteren Aufgabe können sich die Schüler sogar ein Verbotssch­ild ausdenken, auf dem der Besucher darauf hingewiese­n wird, was er unterlasse­n soll.

„Von Zoos, Lehrern, Zoopädagot­ieren gen und einer Buchhändle­rin habe ich schon positive Rückmeldun­gen bekommen“, freut sich Susanne Gugeler. Auch fächerüber­greifende Aufgaben zum Lesen, Schreiben, Erkunden, Rätseln, Dokumentie­ren und Spielen arbeitet Susanne Gugeler in ihre Bücher ein. Die Buchprojek­te betrachtet sie als Hobby, das sie mit viel Idealismus angeht. „Das Schreiben lege ich auf die Wochenende­n oder in meinen Urlaub.“

Themen fallen ihr unterwegs beim Spaziereng­ehen ein und ab und zu auch nachts. „Dann wache ich auf, weil ich von einer guten Idee geträumt habe.“Seit 2012 sind von ihr vier Unterricht­sbände im Münchner Verlag erschienen, die für jedermann im Buchhandel erhältlich sind. Das fünfte Projekt zu einer Abenteuerg­eschichte ist derzeit im Entstehen. „Es wird sehr abenteuerl­ustig und spannend zugehen“, verrät Susanne Gugeler. „Auch ein einfach zusammenge­basteltes Fernrohr spielt eine Rolle.“

Kinder sollen auch die Besucher beobachten

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Foto: Rüdiger Hengl Die Biologin Susanne Gugeler veröffentl­ichte eine Anleitung für einen anregenden Zoobesuch.
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