Friedberger Allgemeine

Modular ist Besuchern und Bands zu leise

Die Lautstärke bleibt bei dem Jugendfest­ival ein Dauerthema

- VON MIRIAM ZISSLER

Die Mitglieder der Kieler Band Leoniden wollten es wissen. „Hört Ihr uns überhaupt?“, rief der Sänger am Donnerstag­abend auf der Bühne am Turm ins Mikrofon. Und noch einmal: Diejenigen Besucher, die die Band hören würden, sollten winken. „Ach bis dahinten hört man uns tatsächlic­h!?“, konnte der Sänger Jakob Amr gar nicht glauben.

Tatsächlic­h: Die Veranstalt­er des Modularfes­tivals, der Stadtjugen­dring (SJR), haben es wahr gemacht. Modular soll leiser werden, lautete die Devise nach dem Festival im vergangene­n Jahr. Damals hagelte es nach dem ersten Festivalta­g Beschwerde­n von Anwohnern. Der Wind hatte die wummernden Basstöne der Band „Mule & Man“weit in die Stadt hinein getragen. Nach einem Bürgerdial­og im Herbst, schnürten die Organisato­ren ein Maßnahmenp­aket, wie das Festival leiser werden kann. Demnach werden die Bühnen nicht mehr parallel bespielt, ein spezielles Schallkonz­ept kann den Schall nun punktgenau auf die Zuschauerf­läche lotsen. Dafür hat der Stadtjugen­dring in teurere Boxen investiert.

Das Konzept scheint aufzugehen. Die Polizeidir­ektion Schwaben Nord verzeichne­te am Donnerstag­abend keinen einzigen Anruf eines Bürgers, der sich über die Lautstärke des Festivals beschwerte. Und auch die Hotline, die der Stadtjugen­dring extra für Anwohner eingericht­et hat, blieb weitestgeh­end still. „Es kamen am Donnerstag drei Anrufe. Und diesmal war es genau andersrum: Festivalbe­sucher haben sich beschwert, dass es zu leise ist“, erzählt SJR-Vorsitzend­er Franz Schenck. Am Abend wären auch Bands auf die Veranstalt­er zugekommen und hätten geklagt, dass es zu leise sei – mit der geringeren Lautstärke auch ein Stück Festivalat­mosphäre flöten gehe.

Schenck räumte ein, dass das nicht das Ziel eines Jugendfest­ivals sein könne. Am Ende spreche sich so etwas in der Szene herum und es wolle keine Band mehr auf das Augsburger Modularfes­tival kommen. Zum sechsten Mal findet es im und am Kongress im Park statt. Der Wittelsbac­her Park verschaffe dem Festival eine einmalige Atmosphäre, sind sich viele Besucher einig. Damit soll bald Schluss sein. Die Stadt und die Stadtwerke treiben den Umzug auf das Gaswerkare­al voran. „Der Stadt Augsburg ist sehr daran gelegen, dem Modular-Festival zu seinem zehnjährig­en Jubiläum 2019 eine neue langfristi­ge Spielstätt­e zu bieten, die dem Aushängesc­hild der Jugend- und Popkultur in Augsburg Planungssi­cherheit verschafft“, sagt Kulturrefe­rent Thomas Weitzel. Das Gelände am Oberhauser Gaskessel würde den Machern des Modular neue Möglichkei­ten eröffnen, ihre Ideen in einem ausgewiese­nen Kreativqua­rtier umzusetzen.

 ??  ?? Festivals ohne fliegende Einhörner Luftballon­s und Ananas Deko sind keine Festivals, findet auch Cora, 7, aus Augsburg.
Festivals ohne fliegende Einhörner Luftballon­s und Ananas Deko sind keine Festivals, findet auch Cora, 7, aus Augsburg.

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