Bei ihm setzt es Hiebe
Teddy alias Tedros Teclebrhan in der Schwabenhalle
Achtung! Dieser Teddy hat so gar nichts Niedliches an sich. Tedros Teclebrhan jagt schon mal einer Zuschauerin hinterher, die während seiner Teddy-Show kurz auf die Toilette möchte: „Wo willst du hin?“Daraus entwickelt sich eine Hetzjagd durch die Schwabenhalle mit Kamera im Gefolge. „Die ist gerade weggerannt, als ob sie einen Grizzlybär gesehen hätte“, kommentiert das der Comedian. Tatsächlich sind die Figuren, die Teclebrhan in seinem Programm „Ds passiert alles in dein Birne“vorführt, oft zum Fürchten.
„Ich werd die Leut so was von desillusionieren“, verspricht zu Recht eine der Bühnen-Rollen von Teddy. Das junge Publikum in der voll besetzten Augsburger Schwabenhalle kennt diese Gestalten aus dem Internet: Antoine, Percy, Lohan Cohan und Ernst Riedler sind millionenfach geklickt worden. Man lacht über sie und ahnt: Im richtigen Leben mag es ähnliche Leute geben. Doch man macht um sie lieber einen weiten Bogen. Denn von Percy und Co. könnte es eine aufs Maul geben.
Umgekehrt müssen sie auch einstecken können. Teddy warnt beispielsweise vor einer 70-jährigen schwäbischen Bäckereiverkäuferin, die zwei Roggenbrötchen nicht herausrücken will: „Die sind schon vergeben.“Gibt der Kunde nicht auf, kann es schon mal eine mit dem Schlagring auf die Nase geben. Teddy kommentiert diesen Zwischenfall mit „krass eh, krass eh, krass eh ...“
Es ist solcher Slang und Kurzmitteilungen wie „Was labersch du?“, womit Teddy bekannt geworden ist. Dabei ist der echte Tedros Teclebrhan ein heller Kopf und kann Schwäbisch schwätzen. Ursprünglich kommt der gelernte Schauspieler aus Eritrea. Mit diesem Hintergrund kann er es sich erlauben, den scheinbar biederen Ernst Riedler darzustellen. Der hat zwar nichts gegen Ausländer, verachtet sie aber trotzdem. Jeden von ihnen würde er am liebsten fragen: „Um wie viel Uhr verlassen Sie dieses Land?“Riedler kommt in Fahrt mit Sprüchen wie: „Lass mich dein Führer sein … und glaube mir, ich bring dich heim.“Teclebrhan sorgt für Momente, in denen einem das Lachen im Halse stecken bleiben sollte. Nicht wenige finden das trotzdem witzig. Riedler kommentiert das so: „Es gibt hier doch mehr Kameraden als gedacht.“
Es bleibt keine Zeit für Irritation. Es ist Showtime. „Seid ihr bereit für Eskalation?“, heißt es im zweiten Teil. Viel Absurdes ist geboten: eine „Oskarzs“-Verleihung, nächtlicher Horror im Tourbus, eine Freundin, die eifersüchtig auf eine Vase ist. Am Schluss singt er wiederum im Stil von Grönemeyer: „Flieg, klein Wellensittich, flieg, Richtung Fixierung.“Einen Abflug hat auch die Security-Frau gemacht, die Teddy an dem Abend in Augsburg vergeblich angebaggert hat.