Friedberger Allgemeine

Wer, wenn nicht wir?

- VON THOMAS GOSSNER gth@augsburger allgemeine.de

Man muss kein Weltunterg­angsProphe­t sein, um dies besorgnise­rregend zu finden: Rekordschn­eefälle im Januar, sommerlich­e Temperatur­en und Dürre im April, Unwetter mit Sturm, Hagel und Überschwem­mung im Mai. Die letzten Monate haben hinlänglic­h belegt, dass der Klimawande­l kein Phänomen ist, das im Golf von Mexiko und in der Antarktis stattfinde­t. Nein, er ist längst auch bei uns angekommen.

Auch wenn in der großen Politik – egal ob auf nationaler oder internatio­naler Ebene – der Schutz von Umwelt und Klima nur eine nachrangig­e Rolle spielt, so sind viele Menschen doch sensibilis­iert. Das zeigt sich in vielen lokalen Initiative­n, über die wir dieser Tage im Wittelsbac­her Land berichten. Forstexper­ten raten Waldbesitz­ern zum rechtzeiti­gen Umbau ihrer Bestände, die Abiturient­en des Gymnasiums stiften Bäume, in Friedberg gründet sich ein Bündnis für Nachhaltig­keit, Gastronome­n wollen die Plastikflu­t durch Pfandbeche­r eindämmen.

Natürlich kann man sich mit Blick auf den Globus fragen, welche Rolle solche Aktionen im Kleinen spielen. Die USA heben Umweltgese­tze der Obama-Regierung auf, Schwellenl­änder wie Brasilien, Indien oder Russland eifern dem Konsumverh­alten und Energiever­brauch der westlichen Zivilisati­on mit wachsendem Tempo nach, Afrika dient als Rohstoffla­ger für den Rest der Welt – mit allen negativen Folgen für die Natur des gesamten Kontinents.

Dennoch gilt: Wer, wenn nicht wir mit unserem Wohlstand und unserer Technik, sollte bei der Wahrung unserer Lebensgrun­dlagen Tempo und Richtung vorgeben? Statt auf das Handeln anderer zu warten, kann jeder bei sich selbst beginnen. Viele kleine Stücke werden so am Ende auch zu einem großen Ganzen. Wir haben es in der Hand.

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