Wenn Wandern zum Kraftakt wird
Der Friedberger Sebastian Frisch war beim Megamarsch dabei
Friedberg 24 Stunden lang wandern. Ohne Schlaf. Nur kurze Pausen. Warum macht man so etwas? Nachdem Sebastian Frisch aus Friedberg vor einem Jahr einen Bericht über dieses Abenteuer gelesen hatte, wollte er das am eigenen Leib ausprobieren – und vielleicht auch mit jedem gelaufenen Kilometer sich selbst ein Stück näherkommen.
Zusammen mit 2000 anderen ging es von München aus nach Mittenwald. Gestartet wird in Gruppen zu circa 250 Startern im Abstand von zehn Minuten. Die ersten 23 Kilometer führen größtenteils an der Isar entlang über angenehme Waldund Feldwege bis nach Wolfratshausen. Die Reihen lichten sich ein wenig. Dennoch läuft man mit einem Abstand von höchstens 50 Metern vor oder hinter sich.
„Die Nacht wird mein absolutes persönliches Highlight des Trips. Sie ist sternenklar. Und ein Blick nach oben zeigt einem erst, wie wenig Sterne man bei uns in Friedberg nachts sehen kann“, berichtet Frisch. Die letzten Kilometer von Benediktbeuern nach Kochel werden zum Kraftakt. Alles fängt an zu schmerzen. Um 6.30 Uhr kommt Frisch in Kochel an. Nach insgesamt 67 Kilometern, 44 davon in der Dunkelheit, möchte er aufhören. Doch die Mitmarschierer überreden ihn, weiterzugehen. Der Anstieg auf den Kesselberg sei so schön und Walchensee ebenfalls. Außerdem gebe man so kurz vor dem Ziel nicht auf, sagen sie. Nach 80 Kilometern, am Walchensee, bricht Frisch dennoch ab. Der Friedberger hat schlichtweg keine Lust mehr und wartet im Seestüberl darauf, abgeholt zu werden.
„Es war eine spannende Erfahrung. Ein großartiges Erlebnis. 80 Kilometer zu Fuß, ohne Schlaf mit drei kurzen Pausen, drei Äpfeln, einer Handvoll Salzstangen und ein bisschen Wasser“, resümiert Frisch. Und dennoch: „Ich werde es nicht wieder tun.“Denn beim Megamarsch stehen nicht Landschaft und Natur im Vordergrund, es gehe am Ende um das Ankommen und die Leistung. „Faktoren, die mir in diesem Zusammenhang nichts bedeuten.“