Paartalhalle Gastronomen ziehen nicht aus
Eigentlich sollten sie Ende Mai den Schlüssel abgeben, aber Heiko Gärtner und Iris Koy betreiben Bistro und Halle in Kissing einfach weiter. Wie sie das begründen und was der Bürgermeister dazu sagt
Kissing Wenn es nach der Gemeinde geht, hätten Heiko Gärtner und Iris Koy bereits den Schlüssel für die Kissinger Paartalhalle abgeben müssen. Doch die beiden betreiben die Gastronomie weiter. Eigentlich hatte die Gemeinde die Zusammenarbeit beendet und den Pachtvertrag gekündigt. Bis Ende Mai lief die Frist, die Paartalhalle zu räumen. Doch im Bistro, das zurzeit den Namen Kiss’N’Chill trägt, läuft der Betrieb weiterhin.
„Ja sicher“, sagt Gärtner auf Anfrage. Im Hinblick auf die Kündigung des Pachtvertrags erklärt er: „Das ist alles zurückgewiesen worden per Anwaltschaft.“Mit der Kündigung war die Gemeinde vor etwa zwei Wochen an die Öffentlichkeit gegangen. Ein Gespräch mit den Gastronomen gab es wohl zuletzt nicht mehr. Gärter sagt: „Die Gemeinde hat sich bei uns nicht geäußert.“Im Internet kündigen die Betreiber bis 2019 Veranstaltungen im Erlebachsaal an. Von der Abiturfeier des Rudolf-Diesel Gymnasiums im Juni bis zu einem Auftritt des Schlager-Duos „Die Amigos“ im April kommenden Jahres. Gärtner sieht dabei keine Probleme auf sich zukommen. „Die werden stattfinden“, sagt er.
Erst im Januar hatten er und seine Lebensgefährtin Koy die Bewirtung von Bistro und Halle mit großen Plänen gestartet. Während es in früheren Zeiten viele Auftritte und Feiern im Erlebachsall gegeben hatte, waren diese Events in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen. Das wollten die neuen Betreiber, die in Königsbrunn auch den Onlineshop Genussboxx für regionale Speisen und Lebensmittel führen, wieder ändern. Doch nur fünf Monate später beendete die Gemeinde Kissing die Zusammenarbeit. Sie warf den Betreibern „andauerndes und wiederholtes vertragswidriges Verhalten“vor. In nicht öffentlicher Sitzung beschloss der Kissinger Gemeinderat die fristlose Kündigung.
Forderungen von 9900 Euro für Pacht und Nebenkosten sowie fehlende Kautionszahlungen von 25 000 Euro stehen laut den Betreibern im Raum. Die beiden bestätigten gegenüber unserer Zeitung, dass Außenstände bei der Gemeinde vor- handen waren, begründeten dies aber mit erheblichen Mängeln. Die technische Ausstattung des Veranstaltungssaals sei nicht vorhanden gewesen. Man habe erst eine Grundreinigung vornehmen und jede Menge Kücheninventar kaufen müssen. Der geltende Vertrag regele aber genau, dass die Gemeinde als Verpächter diese Mängel beseitige. Daher sprach Gärtner von Forderungen von über 5000 Euro an die Kommune. Am Freitag versichert er erneut, dass er inzwischen die ausstehende Pacht inklusive Wartungskosten überwiesen habe. Im Hinblick auf seine Forderungen an die Gemeinde erklärt Gärtner: „Das regelt die Anwaltschaft, dazu sage ich nichts.“
Kissings Bürgermeister Manfred Wolf hält sich derweil bedeckt. Auf die Frage, wie die Gemeinde damit umgehen will, dass der Pächter nicht auszieht, antwortet er: „Das wird sich zeigen.“Im Hinblick auf den aktuellen Stand der Dinge erklärt er nur: „Über Vertragsregelungen kann ich in der Öffentlichkeit nichts sagen.“Zu der Kündigung steht er: „Der Rechtsanwalt hat bestätigt, dass alles richtig gemacht worden ist.“Zu den Hintergründen, warum der Vertrag ursprünglich gekündigt worden ist, äußert er sich ebenfalls nicht.