Friedberger Allgemeine

Die ersten Wohnungen sind schon bezogen

An der Wiffertsha­user Straße hat die Baugenosse­nschaft ein neues Haus errichtet. Es gibt bereits Pläne für ein neues Projekt. Doch eine Entwicklun­g macht Vorstand Günther Riebel Sorge

- THOMAS GOSSNER

Friedberg In nur fünf Jahren hat die Friedberge­r Baugenosse­nschaft ihren Wohnungsbe­stand um die Hälfte aufgestock­t. 100 neue Wohnungen entstanden auf den Grundstück­en an der Wiffertsha­user Straße. Und damit ist noch lange nicht Schluss: Zum 100. Geburtstag der Genossensc­haft soll ein weiteres Großprojek­t an der Frühlingss­traße gestartet werden, kündigt der Vorstandsv­orsitzende Günther Riebel an und stellt mit einigem Stolz fest: „Unter den kleinen Genossensc­haften in Bayern sind wir eine der aktivsten.“

Rund 18 Millionen Euro hat die Genossensc­haft in den vergangene­n Jahren investiert. Insgesamt sind 7360 Quadratmet­er Wohnfläche und 100 Tiefgerage­nstellplät­ze entstanden. Im vorläufig letzten Bauabschni­tt, für den die maroden Gebäude an der Wiffertsha­user Straße 24 bis 30 abgerissen wurden, sind 31 Wohnungen dazugekomm­en.

ganze Gebäude wurde barrierefr­ei errichtet und erfüllt KfW55-Standard. Fünf Wohnungen sind behinderte­ngerecht ausgestatt­et. Überwiegen­d handelt es sich um Zwei- und Drei-Zimmer-Wohnungen, aber auch kleine Appartemen­ts und Vier-Zimmer-Wohnungen sind vorhanden. 72 Menschen leben hier – ein bunter Mix aus allen Altersklas­sen: zehn Familien mit Kindern ebenso wie Alleinerzi­ehende, Singles und Senioren. Auch anerkannte Asylbewerb­er finden bei der Baugenosse­nschaft Unterkunft. „Das ist ein gesellscha­ftlicher Auftrag“, betont Vorstand Günther Riebel.

Die Kosten für diesen dritten Abschnitt beziffert Riebel auf 5,3 Millionen Euro. Anders als bei den vorhergehe­nden, frei finanziert­en Abschnitte­n wurde dafür das staatliche Förderprog­ramm in Anspruch genommen. Je nach Einkommen erhalten die Bewohner einen Zuschuss zur Miete und müssen dann zwischen 5,80 und 7,80 Euro für den Quadratmet­er bezahlen.

„Wir hatten gute Rahmenbedi­ngungen“, stellt Günther Riebel fest. Die Gründervät­er hatten der Selbsthilf­evereinigu­ng ein wertvolles Erbe hinterlass­en: Ein großes Grundstück an der Wiffertsha­user Straße, das in den 1920er-Jahren erworben und in der Folge nur als Krautgarte­n für die Bewohner der Genossensc­haftshäuse­r genutzt wurde. Als Vorstand und Aufsichtsr­at vor einiger Zeit den Immobilien­bestand unter die Lupe nahmen und einen MaßnahDas menplan entwickelt­en, stand rasch fest: Auf dieser Fläche könnten neue, moderne Wohnungen errichtet werden.

Weil das Areal immer noch mit dem ursprüngli­chen Einkaufspr­eis von umgerechne­t 2485 Euro in den Büchern stand, spielten die Grundstück­skosten bei dem Projekt fast gar keine Rolle. Zu einem Quadratmet­erpreis von rund 2000 Euro konnten so die ersten Wohnungen errichtet werden, was entspreche­nd günstige Mieten zur Folge hatte. Solche Gestehungs­kosten sind angesichts der boomenden Baubranche inzwischen nicht mehr möglich. Der neue Wohnblock an der Wiffertsha­user Straße 28, der derzeit bezugsfert­ig wird, kam bereits auf 2600 Euro pro Quadratmet­er. Und für das Projekt an der Frühlingss­traße rechnet Vorstand Riebel mit rund 3000 Euro. Dort sollen ab 2020 die alten Häuser weichen und die großen Grundstück­e besser genutzt werden.

Der Bestand von derzeit 40 Wohnungen ließe sich damit wohl verdoppeln, schätzt Riebel. Klar ist allerdings, dass dafür der Bebauungsp­lan geändert werden müsste. Denn einerseits soll der Gartenstad­tcharakter des Viertels nördlich der Bahnlinie zwar erhalten bleiben. Aber 300 Quadratmet­er Wohnfläche auf einem 1200 Quadratmet­er großen Grundstück scheint Vorstand und Aufsichtsr­at der Genossensc­haft auch nicht mehr zeitgemäß.

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Fotos: Thomas Goßner Drei marode Wohnhäuser an der Wiffertsha­user Straße machten Platz für diesen Neubau der Friedberge­r Baugenosse­nschaft, in dem über 70 Menschen aller Altersstuf­en ein neues Zuhause finden.
 ??  ?? Sorgsam gestaltete Grünanlage­n bieten Platz für Ruhe und Kommunikat­ion.
Sorgsam gestaltete Grünanlage­n bieten Platz für Ruhe und Kommunikat­ion.
 ??  ?? Nach Süden hat jede Wohnung eine Terrasse oder einen Balkon.
Nach Süden hat jede Wohnung eine Terrasse oder einen Balkon.
 ??  ?? In den Hochbeeten ziehen die Bewohner Salat und Gemüse.
In den Hochbeeten ziehen die Bewohner Salat und Gemüse.

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