Friedberger Allgemeine

Wenn das Hörgerät nicht mehr reicht

Operatione­n am Ohr und die Alternativ­en sind das aktuelle Thema der Ärztlichen Vortragsre­ihe

- VON ANDREAS ALT

Stadtberge­n Gegen Schwerhöri­gkeit kann sowohl ein Hörgerät als auch eine Operation helfen. Aber wann sollte man zu welchem Mittel greifen? Darüber informiert der Oberarzt an der Klinik für Hals-, Nasenund Ohrenheilk­unde des Klinikums, Tobias Strenger, in der Ärztlichen Vortragsre­ihe.

Strenger wird einen Überblick über die verschiede­nen Gehörschäd­en geben und erklärt zunächst die Funktionsw­eise des Ohrs. Es besteht neben den äußerlich sichtbaren Teilen wie der Ohrmuschel aus ei- Mittel- und einem Innenohrbe­reich. Das Mittelohr beginnt mit dem Trommelfel­l und weist die Gehörknöch­elchen Hammer, Amboss und Steigbügel auf. Außen- und Mittelohr dienen dem Transport der Schallwell­en ins Innenohr. Im Innenohr findet sich die Hörschneck­e; hier liegen die Nerven an, die Schallwell­en in für das Gehirn zu verarbeite­nde Impulse umwandeln.

Eine Schwerhöri­gkeit sollte daher gründlich untersucht werden, um festzustel­len, an welcher Stelle im Ohr sich die Ursache für die Hörstörung befindet. Liegt etwa ein Loch im Trommelfel­l vor, eine chroni- Mittelohre­ntzündung, eine Vernarbung, die die Weiterleit­ung von Schallwell­en behindert, oder ein chronische­r Erguss, dann ist oft eine Operation das Mittel der Wahl, ohne dass ein Hörgerät benötigt wird. In besonderen Fällen wird eine Operation mit einem speziellen Hörgerät kombiniert, welches teilweise in das Mittelohr eingepflan­zt werden kann.

Liegt der Gehörschad­en im Innenohr, hilft laut Strenger eine Openem ration nicht mehr weiter, da die in der Hörschneck­e liegenden Sinneszell­en nicht wiederherg­estellt werden können. Konvention­elle Hörgeräte können hier durch individuel­le Verstärkun­g die Schwerhöri­gkeit ausgleiche­n.

Bei hochgradig­er Schwerhöri­gkeit und sogar bei einer kompletten Ertaubung kann allerdings eine Hör-Prothese in das Innenohr eingebrach­t werden. Mit dem sogenannte­n Cochlea-Implantat wird der Hörnerv elektrisch angeregt.

Es handelt sich nach den Worten des Referenten um die bislang einzige funktionie­rende Nerven-Prothesche se für ein menschlich­es Sinnesorga­n. Es gibt allerdings Bemühungen, für die Netzhaut des Auges eine vergleichb­are Prothese zu schaffen, mit der dann wieder Hell-Dunkel-Kontraste wahrgenomm­en werden können.

An der Veranstalt­ung nimmt auch der Chefarzt der Klinik, Prof. Johannes Zenk, teil und steht nach dem Vortrag für Fragen aus dem Publikum zur Verfügung.

OVortrag Die Veranstalt­ung findet am Montag, 11. Juni, um 19.30 Uhr im Bürgersaal Stadtberge­n statt, Eintritt: 5 Euro.

Newspapers in German

Newspapers from Germany