Wenn das Hörgerät nicht mehr reicht
Operationen am Ohr und die Alternativen sind das aktuelle Thema der Ärztlichen Vortragsreihe
Stadtbergen Gegen Schwerhörigkeit kann sowohl ein Hörgerät als auch eine Operation helfen. Aber wann sollte man zu welchem Mittel greifen? Darüber informiert der Oberarzt an der Klinik für Hals-, Nasenund Ohrenheilkunde des Klinikums, Tobias Strenger, in der Ärztlichen Vortragsreihe.
Strenger wird einen Überblick über die verschiedenen Gehörschäden geben und erklärt zunächst die Funktionsweise des Ohrs. Es besteht neben den äußerlich sichtbaren Teilen wie der Ohrmuschel aus ei- Mittel- und einem Innenohrbereich. Das Mittelohr beginnt mit dem Trommelfell und weist die Gehörknöchelchen Hammer, Amboss und Steigbügel auf. Außen- und Mittelohr dienen dem Transport der Schallwellen ins Innenohr. Im Innenohr findet sich die Hörschnecke; hier liegen die Nerven an, die Schallwellen in für das Gehirn zu verarbeitende Impulse umwandeln.
Eine Schwerhörigkeit sollte daher gründlich untersucht werden, um festzustellen, an welcher Stelle im Ohr sich die Ursache für die Hörstörung befindet. Liegt etwa ein Loch im Trommelfell vor, eine chroni- Mittelohrentzündung, eine Vernarbung, die die Weiterleitung von Schallwellen behindert, oder ein chronischer Erguss, dann ist oft eine Operation das Mittel der Wahl, ohne dass ein Hörgerät benötigt wird. In besonderen Fällen wird eine Operation mit einem speziellen Hörgerät kombiniert, welches teilweise in das Mittelohr eingepflanzt werden kann.
Liegt der Gehörschaden im Innenohr, hilft laut Strenger eine Openem ration nicht mehr weiter, da die in der Hörschnecke liegenden Sinneszellen nicht wiederhergestellt werden können. Konventionelle Hörgeräte können hier durch individuelle Verstärkung die Schwerhörigkeit ausgleichen.
Bei hochgradiger Schwerhörigkeit und sogar bei einer kompletten Ertaubung kann allerdings eine Hör-Prothese in das Innenohr eingebracht werden. Mit dem sogenannten Cochlea-Implantat wird der Hörnerv elektrisch angeregt.
Es handelt sich nach den Worten des Referenten um die bislang einzige funktionierende Nerven-Prothesche se für ein menschliches Sinnesorgan. Es gibt allerdings Bemühungen, für die Netzhaut des Auges eine vergleichbare Prothese zu schaffen, mit der dann wieder Hell-Dunkel-Kontraste wahrgenommen werden können.
An der Veranstaltung nimmt auch der Chefarzt der Klinik, Prof. Johannes Zenk, teil und steht nach dem Vortrag für Fragen aus dem Publikum zur Verfügung.
OVortrag Die Veranstaltung findet am Montag, 11. Juni, um 19.30 Uhr im Bürgersaal Stadtbergen statt, Eintritt: 5 Euro.