Ziegen-Kolumne

Nachtrag In der vergangenen Woche ging es ja um Kolumnisten, diese Gerüstbauer unter den Redakteuren. Auch Schriftsteller kolumnieren (das Wort steht leider nach wie vor nicht im Duden) oder wollen dies gerne tun. Der österreichische Schriftsteller Clemens J. Setz etwa wollte kürzlich „endlich auch eine Kolumne über Ziegen schreiben dürfen in der

ZEIT, Welt, FAZ usw., so wie diese ganzen jungen Menschen, mir würde ähnlich viel einfallen wie denen“. Zum Beispiel wie Vea Kaiser. Die schreibe im Kurier „jeden Tag über ihre Ziegen und was die mit ihrem Laptop machen, es ist zum Teil sehr dramatisch“. Twitterte der 35-jährige Setz.

Zur Erklärung: Der Kurier ist eine überregionale österreichische Tageszeitung, Kaiser eine österreichische Schriftstellerin. Oder in der KurierDiktion: „Ausnahmetalent aus Niederösterreich“, „unumstrittene Lichtgestalt der jungen heimischen Literatur“. Kaiser, dieser ganz junge Mensch, ist 29 Jahre alt.

Ihre wöchentliche Kolumne heißt „Fabelhafte Welt“. Dass das eine Ziegen-Kolumne wäre, konnte ich stichprobenhalber nicht nachvollziehen. Vea Kaiser schreibt über ihren Alltag – und was da so dazugehört. Etwa ihr Liebster, den sie „Dottore Amore“nennt, ihr gehörloser Hund Zwetschge oder Omas Schnitzi (Schnitzel). Oder über die Frage: „Soll ich meine Unterwäsche verkehrt herum anziehen?“Ich glaube, Setz und ich sind nicht gerade Kaisers Zielpublikum. Aber vielleicht ist er ja nur neidig, weil sie seit Jahren eine Kurier-Kolumne hat?

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