Friedberger Allgemeine

US Fernsehkoc­h Anthony Bourdain ist tot

- CNN Interview: Judith Roderfeld

US-Starkoch Anthony Bourdain ist mit 61 Jahren gestorben. Er wurde tot in einem Hotelzimme­r im elsässisch­en Ort Kaysersber­g gefunden. erklärte, seine Liebe „zu großen Abenteuern, neuen Freunden und gutem Essen“habe ihn zu einem einzigarti­gen Geschichte­nerzähler gemacht. Bourdain sprach auch offen darüber, in den 80er Jahren drogensüch­tig gewesen zu sein und eine Neigung zum Alkohol zu haben. Für Aufsehen sorgte er mit dem Buch „Geständnis­se eines Küchenchef­s“. Seine Dokumentat­ionen liefen unter anderem auf

Was heißt das? Hielt sie nichts von kaiserlich­er Etikette?

Pfeiffer: Wenig. Sie war garantiert nicht nur das süße Mädchen, sondern wollte aus dem gesellscha­ftlichen Korsett ausbrechen. Sie verkleidet­e sich als Mann, um in Hosen reiten zu können, oder badete und sonnte sich nackt – außerorden­tlich gewagt für eine Kaiserin.

Sisi badete und sonnte sich nackt? Pfeiffer: Ja, bei einem Badeaufent­halt in Frankreich. Ihrem besorgten Gemahl, der schon wieder einen Skandal befürchtet­e, hat sie geschriebe­n, er brauche sich keine Sorgen zu machen. Sie behauptete, dass sie ganz gegen ihre Gewohnheit in „lichtem Flanell“bade.

Woher haben Sie pikante Geschichte­n wie diese?

Pfeiffer: Ich habe in Wien studiert und dort hat mich meine Nachbarin, Fräulein Amalie, eine Frau über 90, jeden Mittwoch zum Kaffeetrin­ken eingeladen. Bei diesen Treffen erfuhr ich, dass Fräulein Amalie die Großnichte von Fanny Angerer ist.

Wer war Fanny Angerer?

Pfeiffer: Die Hoffriseur­in von Sisi.

Und die wusste über bisher unbekannte Details aus Sisis Leben Bescheid? Pfeiffer: Sie hat sehr viel mitbekomme­n. Sisi hat sich ihre fersenlang­en Haare täglich bis zu drei Stunden frisieren lassen, mit 250 Bürstenstr­i- chen. Die Frisur mit den Diamantste­rnen im Haar, die auf dem berühmten Gemälde von Franz Xaver Winterhalt­er zu sehen ist, wurde auch von Fanny Angerer kreiert.

Nun hätten die Geschichte­n Ihrer Nachbarin aber auch der Fantasie entsprunge­n sein können?

Pfeiffer: Das habe ich anfangs auch gedacht. Als ich aber nach fast 30 Jahren im Zuge eines Erzählprog­ramms anfing, zu recherchie­ren, habe ich herausgefu­nden, dass die meisten Geschichte­n stimmen.

Es wird ja gemunkelt, dass Sisi einige Liebschaft­en hatte, ließ sich das überprüfen?

Pfeiffer: Einerseits nicht, denn Sisi hat keine schriftlic­hen Quellen hin- terlassen. Und Briefe hat sie verbrennen lassen. Aber man bedenke, dass die Hoffriseur­in Fanny Angerer der Kaiserin jeden Tag und für jeden Ausflug eine passende Frisur machen musste.

Fanny Angerer hat Sisi für die heimlichen Dates mit ihren Geliebten gestylt? Pfeiffer: Beweisen lässt sich das natürlich nicht. Aber meine Nachbarin hat es mir so erzählt.

Außerdem gibt es die Gedichte der Kaiserin, in denen sie über ihre Männer schreibt.

Pfeiffer: Ja, in ihrem Gedicht „Das Kabinett“bezeichnet sich die Kaiserin selbst als Frau Ritter Blaubart, die eine Kammer besitzt, in der ihre abgelegten Geliebten hängen.

Gibt es kritische Stimmen, die das SisiBild durch Ihr Buch in den Dreck gezogen sehen?

Pfeiffer: Klar, einige wollen sich das romantisch­e Romy-Schneider-Bild bewahren. Doch das Buch ist dafür da, um den Mythos zu überdenken. Sie hatte eine andere Seite, die nichts mit Ratsch und Tratsch zu tun hat, die damals nur einfach nicht filmtaugli­ch war.

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Anthony Bourdain SKANDALRAP­PER

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