Friedberger Allgemeine

Wenn ein Haus den ganzen Ort spaltet

- VON UTE KROGULL kru@augsburger allgemeine.de

Kaum ein Tag vergeht, an dem Bauen und Wohnen nicht Thema unserer Zeitung wäre. Sei es, dass eine Familie in Kissing verzweifel­t eine Unterkunft sucht. Sei es, dass der Meringer Bauausschu­ss um Gebäudeauf­stockungen ringt. Sei es, dass die „Deutschlan­d-Studie“dem Landkreis ein Problem bei Wohnkosten bescheinig­t. Die Politik steht der Thematik teilweise hilflos gegenüber. Es ist schwierig und auch nicht unbedingt wünschensw­ert, neue Baugebiete auszuweise­n. Nachverdic­htung ist Gebot der Stunde. Doch auch diese kann für Ärger sorgen und einen ganzen Ort entzweien.

Die Interessen prallen aufeinande­r: zwischen Kommunen, die dem Wohndruck begegnen und Steuereinn­ahmen generieren wollen, Menschen, die kaum mehr Wohnungen finden, geschweige denn bezahlen können, und Bauherren, die mit Fug und Recht an Profit interessie­rt sind. Am schwierigs­ten wird es, wenn es um Geschosswo­hnungsbau geht. Vor wenigen Jahren war er im ländlich strukturie­rten Wittelsbac­her Land kaum Thema, jetzt kommt selbst das beschaulic­he Ried nicht daran vorbei.

Kommunen drohen von der Entwicklun­g überrollt zu werden. Einzelfall­entscheidu­ngen sind natürlich schön und gut, aber eine grundsätzl­iche Linie zu entwickeln, wie man mit dem Thema umgeht, tut not. Das können Entwicklun­gskonzepte sein, wie sie Friedberg und Ried für Ortskerne aufstellen. Das kann eine systematis­che Überplanun­g von Flächen sein, wie Mering sie vornimmt. Anregungen könnte ein landkreisw­eites Symposium geben, bei dem sich Politik, Verwaltung, Planer und Bürger austausche­n und Ideen entwickeln. Denn die Entwicklun­g wird nicht stoppen, sondern sich potenziere­n. Letztlich aber müssen wir alle unsere Sichtweise umstellen. Was heute als „Hochhaus“verschrien ist, wird in Zukunft Normalität sein.

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