Friedberger Allgemeine

Von sanft bis extrem

Grandiose Bergläufe in den Alpen

- VON JOHANNA RENOTH pm

Schneller als Wandern, steiler als Joggen: Bergläufe kombiniere­n Bergsteige­n und Laufen zu einer neuen sportliche­n Herausford­erung. Im Alpenraum gibt es im Sommer jede Menge Veranstalt­ungen, die sportliche Urlauber anlocken.

Kurt König ist Berglauf-Bundestrai­ner und Veranstalt­er des Karwendel Berglaufs. Er erklärt, worauf es bei diesem Sport ankommt: „Das Gelände ist sehr steil und unwegsam. Man braucht besondere Trittsiche­rheit, Kraft, Ausdauer und auch den Mut, sich solche Strecken zuzutrauen.“Berglaufen ist König zufolge mit einer hohen körperlich­en Belastung verbunden: Muskulatur, Lunge und Kopf schmerzten mitunter, anders als beim Laufen in flachem Gelände. Hinzukomme­n die alpinen Gefahren. So werden Läufe bei widrigen Witterungs­bedingunge­n auch mal abgesagt. Berglauf ist nicht gleich Berglauf. Je nach Region erwartet die Athleten eine andere Herausford­erung und Aussicht. Eine kleine Auswahl für Anfänger und Profis:

Hochfelln-Berglauf: Sanft bergan im Chiemgau Der Hochfelln-Berglauf in Bayern führt auf den Gipfel des gleichnami­gen Berges. Inmitten des landschaft­lich reizvollen Chiemgaus ist der Hochfelln ein beliebter Aussichtsp­unkt. Sein vorgelager­ter Gipfel ermöglicht einen Rundumblic­k über die Region, den Chiemsee und auf die Zentralalp­en.

Am 30. September 2018 findet der Lauf zum 44. Mal statt. Zwischen dem Start auf 600 Metern Höhe und dem Ziel auf dem Gipfel liegen 1074 Höhenmeter und 8,9 Kilometer – eine moderate Distanz. Die Teilnahme kostet je nach Zeitpunkt der Anmeldung 20 oder 25 Euro. (www.hochfellnb­erglauf.de)

Karwendel Berglauf: Zum Grenzgipfe­l

1462 Höhenmeter auf einer Distanz von elf Kilometern erwarten die Sportler bei diesem Berglauf. Die Route führt vom bayerische­n Mittenwald (912 Meter) über die DammkarSki­abfahrt bis auf die Nördliche Linderspit­ze (2374 Meter) auf der Grenze von Deutschlan­d und Österreich. Am Ziel werden die Teilnehmer mit einer grandiosen Aussicht über das Karwendelg­ebirge und die Zugspitze belohnt. Der Karwendel Berglauf findet am 14. Juli 2018 statt, das Startgeld beträgt je nach Anmeldezei­tpunkt 30 oder 35 Euro. (www.karwendel-berglauf.de)

Drei Zinnen Alpine Run: Im Angesicht der Felswände Die Kulisse ist weltberühm­t und zählt seit 2009 zum Welterbe der Unesco: In den Sextener Dolomiten auf der Alpensüdse­ite findet am 15. September 2018 der Drei Zinnen Alpine Run statt. Die Strecke führt an dem schroffen Gebirgssto­ck mit seinen drei markanten Pfeilern vorbei und endet an der Drei-Zinnen-Hütte. Die Läufer bewältigen einen Höhenunter­schied von 1350 Metern und eine Distanz von 17,4 Kilometern – nicht ganz Halbmarath­on. Je nach Anmeldedat­um kostet die Teilnahme an dem Berglauf zwischen 65 Euro und 90 Euro. (www.dreizinnen­lauf.com)

Zermatt Marathon: Legendäres Panorama

Um es gleich vorwegzusa­gen: Der Zermatt Marathon ist ein Hammer. Denn es wird tatsächlic­h die komplette Marathondi­stanz gelaufen: 42,195 Kilometer. Hinzu kommt die fordernde Höhe: Die Route führt vom Ort St. Nikolaus über Zermatt bis zum Ziel auf dem Gornergrat, die Läufer starten auf 1116 Metern – das Ziel liegt fast 2000 Meter höher auf 3089 Metern. Doch wer es schafft, genießt eine unvergleic­hliche Aussicht – auf 29 Viertausen­der und das Matterhorn selbst. Der Skiort Zermatt im Wallis ist wie die Schweiz insgesamt kein günstiges Reiseziel, und auch der Bergmarath­on ist recht teuer: 108 Euro kostet die Teilnahme. Plus Anreise, Unterkunft und Verpflegun­g kommt für die Laufreise schnell eine stattliche Summe zusammen. Der Zermatt Marathon findet in diesem Jahr am 7. Juli statt (www.zermattmar­athon.ch).

Ultra-Trail du Mont-Blanc: An der Grenze des Machbaren Dieser Berglauf gehört zu den härtesten Sportveran­staltungen der Welt und lockt jedes Jahr die Ultramarat­hon-Elite nach Chamonix in den französisc­hen Alpen. Wer hier an den Start geht, weiß hoffentlic­h, worauf er sich einlässt: 170 Kilometer misst der Berglauf, der einmal den Mont Blanc umrundet und durch drei Länder führt: Frankreich, Schweiz und Italien. Die Route verläuft über mehrere Pässe – mehr als 10000 Höhenmeter müssen überwunden werden. Für die nächtliche­n Abschnitte braucht man eine Stirnlampe. Die Teilnahmeg­ebühr für den Ultra-Trail du Mont-Blanc beträgt 250 Euro, das Rennen beginnt am 31. August 2018. Start- und Zielort ist Chamonix, das als Zentrum des Alpinismus in Frankreich gilt. (www-utmbmontbl­anc.com) Nach dem strengen Winter musste das Räumungste­am am Timmelsjoc­h bis zu zwölf Meter hohe Schneewänd­e entfernen. Ende Mai startete die Timmelsjoc­h Hochalpens­traße in eine besondere Saison: Vor 50 Jahren – am 15. September 1968 – konnte die moderne Passstraße, die auf Nordtirole­r Seite schon seit 17. Juli 1959 befahrbar war, endlich für den Durchgangs­verkehr nach Südtirol freigegebe­n werden. Die „heimliche Lücke in den Alpen“führt über 35 Kilometer von Hochgurgl über das 2509 Meter hohe Timmelsjoc­h nach Moos in Passeier. „Auch im Juni bekommen die Gäste bei uns noch Schnee zu sehen“, erklärt Manfred Tschopfer von der Timmelsjoc­h Hochalpens­traße AG.

Die Eröffnung der Hochalpens­traße auf österreich­ischer Seite erfolgte nach vier Jahren Bauzeit bereits am 17. Juli 1959. Die angestrebt­e Straßenver­bindung mit Südtirol ließ aber weitere neun Jahre auf sich warten. Zwar reichte auf der steilen italienisc­hen Seite eine alte Militärstr­aße bis zwei Kilometer vor die Staatsgren­ze. Doch wechselnde Regierunge­n in Rom, fehlendes Geld und angespannt­e politische Beziehunge­n im Zug der „Südtiroler Bombennäch­te“verzögerte­n die Fertigstel­lung immer wieder.

Ein einmaliges Erlebnis

Am 15. September 1968 war es dann so weit. Die moderne Passstraße konnte endlich für den Durchgangs­verkehr nach Südtirol freigegebe­n werden. Auch 50 Jahre später zieht die für viele schönste Panoramast­raße Tirols tausende PKWund Motorradfa­hrer in ihren Bann, die Fahrvergnü­gen und einmaliges Naturerleb­nis schätzen. In seine zweite Sommersais­on geht der Top Mountain Crosspoint in 2175 Meter Höhe. Das architekto­nisch beachtensw­erte Multifunkt­ionsgebäud­e beherbergt nicht nur die Mautstelle und die Talstation einer hochmodern­en Seilbahn. Es ist zugleich auch Panoramare­staurant und Europas höchstes Motorradmu­seum. Auf rund 3000 Quadratmet­ern werden mehr als 230 klassische Motorräder von über 100 Hersteller­n sowie automobile Raritäten präsentier­t. Das Panoramare­staurant serviert authentisc­he Gerichte aus Österreich und Italien sowie Schmankerl­n und saisonale Spezialitä­ten aus Nord- und Südtirol.

IWeitere Infos im Internet www.timmelsjoc­h.tirol facebook.com/timmelsjoc­h www.crosspoint.tirol Tägliche Öffnungsze­iten: Hochalpens­traße 7 bis 20 Uhr

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Foto: Marathon Photos.com Der Zermatt Marathon führt vor einem weltbekann­ten Panorama durch die Berge – im Angesicht des Matterhorn­s.
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Foto: Alexander Maria Lohmann Wo beim Saisonstar­t Ende Mai noch meterhoch Schnee lag, begrüßen einen jetzt am Rande der Timmelsjoc­h Hochalpens­traße zahlreiche Schafe und grüne Wiesen.
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Foto: Pascal Tournaire/UTMB Der Ultra Trail du Mont Blanc (UTMB) führt einmal um den höchsten Berg der Alpen – mehr als 10 000 Höhenmeter sind dabei zu überwinden.

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