Die Garage West ist gesperrt
Weil die Sprinkleranlage kaputt ist, dürfen Autofahrer nicht mehr dort parken. Schon länger gibt es eine Diskussion über Brandschutz. Wie geht es jetzt weiter?
Friedberg Die Garage West ist seit Sonntagabend gesperrt. Grund sei der Ausfall der Sprinkleranlage, melden die Stadtwerke Friedberg. Am Sonntag wurde die Feuerwehr alarmiert, da die Brandmeldeanlage einen Druckabfall in der Sprinklerleitung festgestellt hatte. Es stellte sich heraus, dass die Sprinkleranlage defekt und eine Brandüberwachung nicht mehr möglich ist. Die Garage in der Bauernbräustraße wurde gesperrt, denn es gibt eine Anordnung der Stadt, welche die Nutzung der Tiefgarage West ohne funktionierende Brandmeldeanlage inklusive Sprinkleranlage untersagt.
Den Stadtwerken gehört über die Hälfte der rund 140 Stellplätze in der Garage West. Sie sind teilweise öffentlich, teilweise vermietet. Besitzer eines Parkausweises können mit ihrem bestehenden Ausweis ihr Fahrzeug im zweiten Untergeschoss der Garage Ost an der Ludwigstraße parken. Wer das nicht will, kann seinen Parkausweis bei den Stadtwerken zurückgeben. Er erhält dann die bezahlte Monatsgebühr anteilig zurück.
Am Montagnachmittag fand eine Besprechung der Beteiligten statt. Stadtsprecher Frank Büschel be- richtete im Anschluss, die Hausverwaltung Haase & Partner habe eine Firma mit der Reparatur der Sprinkleranlage beauftragt. Am Dienstag sollen die Arbeiten beginnen. Man hofft, dass diese nur einen Tag dauern. Ansonsten bleibt die Garage bis auf Weiteres gesperrt. Aber selbst wenn die Sprinkleranlage wieder funktioniert, ist laut Büschel noch nicht alles erledigt. „Es gibt weiterhin erhebliche Mängel, die kurzfristig beseitigt werden müssen.“Wenn dies nicht geschieht, drohe die nächste Nutzungsuntersagung. Die Stadt habe der Eigentümergemeinschaft bereits vor einiger Zeit eine Frist gesetzt.
Wie unsere Zeitung berichtete, gibt es im Brunnenhof, zu dem die Garage gehört, seit Längerem eine Diskussion über Brandschutz, der nicht nur die Garage betrifft. In der Anlage aus den 1980er-Jahren sind außer Geschäften und Praxen in der Passage auch ein Hotel und Wohnungen untergebracht. Die Kommune ordnete in der Vergangenheit als Bauaufsichtsbehörde mehrere Brandschutzmaßnahmen an. Unter anderem ist seit Längerem bekannt, dass in der Garage eine neue Brandmeldeanlage eingebaut werden muss. Bürgermeister Roland Eichmann listete bereits im April gegen- über unserer Zeitung eine ganze Reihe von Defiziten auf, die ihm zufolge beim Bau begannen.
Auflagen seien nie umgesetzt worden. Sicherheitstechnische Anlagen seien nicht regelmäßig kontrolliert worden. Schließlich befürchteten die Eigentümer sogar zeitweise die Schließung der Tiefgarage oder der gesamten Wohn- und Geschäftsanlage
Eichmann zufolge hatte ein Mitarbeiter der Bauaufsicht vor einiger Zeit eine akustische Störung der Brandmeldeanlage bemerkt. Als die Hausverwaltung nicht die daraufhin geforderte Wartungsbescheinigung schickte, stellten Stadt und Feuerwehr „gravierende Störungen“an aus Sicherheitsgründen. der Anlage fest, besichtigten den gesamten Gebäudekomplex und ordneten diverse Maßnahmen an. Insgesamt versuche die Stadtverwaltung seit 2016, über die Hausverwaltung Maßnahmen umsetzen zu lassen, betonte der Bürgermeister.
Ulf Goger wohnt seit den 80erJahren im Brunnenhof und ist Sprecher des Verwaltungsbeirates. Er zeigte sich gestern entsetzt über die neueste Entwicklung. „Da haben wir die Garage vergangenes Jahr für fast eine Million Euro saniert – und jetzt das!“2017 wurden vor allem Maßnahmen zur Betonsanierung und einige Brandschutzmaßnahmen wie Feuerschutztüren durchgeführt. Laut Goger habe unter der vorherigen Hausverwaltung tatsächlich „ein gewisser Schlendrian“geherrscht. Doch sei die Brandmeldeanlage erst kürzlich überprüft worden. Er mutmaßt, der Ausfall könne mit dem starken Regen am Sonntag zusammenhängen.
Wie Goger berichtet, ist am Donnerstagabend eine außerplanmäßige Eigentümerversammlung geplant. Geladen seien auch ein Architekt, der Rechtsberater der Eigentümer, die Hausverwaltung und Vertreter der Stadt. Gemeinsam, so hofft er, werde man einen Weg aus dem Dilemma finden.