Sokrates statt Precht
Zum Interview „Ich glaube, es wird Kriege geben“mit Richard David Precht (Feuilleton) am 11. Juni:
Ein wahrer Philosoph übt sich in Bescheidenheit und schweigt über Dinge, von denen er nichts versteht. Die Ausführungen Prechts über unser Schulwesen sind – mit Verlaub – Blödsinn und böswillig. Dass unsere Schulen Kinder und Jugendliche in einer Art „preußischem Sozialismus“disziplinierten, sie gleichmachten und ihnen jegliche Kreativität austrieben, stimmt einfach nicht. Die Forderung des Artikels 131 der bayerischen Verfassung, den jungen Menschen nicht nur „Wissen und Können“zu vermitteln, sondern auch deren „Herz und Charakter“zu bilden, wird an unseren Schulen motiviert und engagiert umgesetzt. Dass Gutes nur gut bleibt, wenn es kritisch begleitet wird und Gegenstand stetiger Verbesserung bleibt, muss natürlich pädagogische Handlungsmaxime sein. Das hat übrigens ein größerer Philosoph als Precht schon vor mehr als zwei Jahrtausenden gelehrt: Sokrates.
Hubert Lepperdinger, Kempten