Finanzen spielend begreifen
Mit einer interaktiven Ausstellung will die Raiffeisenbank in Mering Geldanlagemöglichkeiten verständlich erklären
Mering „Zeit ist Geld“, heißt es im Volksmund. Und tatsächlich spielt der Faktor Zeit beim Thema Geldanlage eine wesentliche Rolle. Doch obwohl die Deutschen als Sparweltmeister gelten, fällt es vielen von ihnen nach wie vor schwer, sich neben Sparbuch und Tagesgeld für langfristig tragfähige Anlageformen zu entscheiden. Mit der Erlebnisausstellung Finanzanlage bringt die Raiffeisenbank Kissing-Mering in Kooperation mit der Investmentfondsgesellschaft Union Investment den Besuchern das komplexe Thema rund um die Geldanlage näher.
Die Wanderausstellung soll sowohl Kunden als auch Nicht-Kunden einen spielerischen Überblick über ansonsten abstrakte Finanzthemen bieten. „Man begreift die Vorgänge besser, wenn man sie anfassen kann“, stellt Frank Jacob von Union Investment fest. An vier Stationen können die Besucher unter anderem anhand eines hypothetischen Startkapitals am Computer nachrechnen, wie sich die durchschnittliche Jahresrendite entwickeln würde.
Überall gibt es Schalter, Knöpfe und Displays, die von den Besuchern angefasst werden sollen. Auf einem der Bildschirme: Eine Kugel, welche Stück für Stück an Substanz verliert und kleiner wird. Erst wenn der Schalter neben dem Display umgelegt wird, gewinnt die Kugel wieder an Größe. „Eine symbolische Darstellung dafür, dass unsicher angelegtes Vermögen mit der Zeit Verluste erleidet“, erklärt Tino Breun von Union Investment. „Ich muss Risiken eingehen, wenn ich gute Rendite will“, erklärt Breun weiter. „Doch durch diese Ausstellung sollen Risiken für Kunden greifbar werden.“
Auch Stefan Ludwig von der Raiffeisenbank weiß, dass viele Deutsche mit dem Thema Geldanlage nicht viel anfangen können. „Sie haben oft kein Interesse, sich damit zu beschäftigen“, meint Ludwig. „Das ist schade, denn es geht um ihren künftigen Lebensstandard.“Ziel der Ausstellung sei auch, Menschen aller Altersgruppen auf möglichst einfachem Wege ein „Aha-Erlebnis“zu vermitteln und so einen Beitrag zur finanziellen Bildung und Aufklärung zu leisten.
Denn während in den Niederlanden rund 30 Prozent der Bürger Aktien besitzen, beläuft sich der Anteil an Aktieninhabern in Deutschland lediglich auf sechs Prozent. „Der Durchschnittsdeutsche legt sein Geld nämlich lieber in sicherem Niedrigzinsumfeld an“, erklärt Breun. Selbstverständlich gelte es hierbei auch, individuelle Faktoren wie Alter, Verdienst und berufliche Sicherheit des Anlegers zu berücksichtigen. „So oder so kommt man aber über klassische Geldanlagemöglichkeiten nicht weiter. Man muss die Komfortzone verlassen“, meint der Anlageexperte.
Die symbolische Greifbarkeit der komplexen Finanzvorgänge soll auch den Schülern aus dem Landkreis dabei helfen, einen Einblick in die Welt der Anlagewirtschaft zu bekommen. „Wir wollen nicht mit ausufernden Hinweistafeln schwierige Sachverhalte erklären, sondern alle Besucher auf möglichst direktem Wege die Tipps näherbringen, die wichtig sind, um die Geldanlage besser zu verstehen“, so Anton Weber, Leiter der Geschäftsstelle in Mering.
Und tatsächlich funktioniert das spielerische Konzept der Erlebnisausstellung. Eine Kugel, welche nur an einen Faden gebunden ist, befindet sich neben einer Kugel, die von fünf Fäden festgehalten wird. Als der Knopf unter den beiden Kugeln gedrückt wird, geraten beide ins Schwanken. „Aber die Kugel, die an fünf Seile gebunden ist, kann durch Stabilität den Turbulenzen trotzen“, schildert Breun. „Und so verhält es sich auch mit ihrem Vermögen: Auf mehrere Töpfe verteilt ist es gegen mögliche Schwankungen in der Finanzwelt geschützt.“ Ausstellung Bis Freitag, 31. August, können Besucher die interaktive Aus stellung in der Geschäftsstelle in Mering, Münchener Straße 11, besichtigen.