Friedberger Allgemeine

Volkswagen muss büßen

- VON STEFAN STAHL sts@augsburger allgemeine.de

Nun ist das Vorurteil widerlegt, dass die Diesel-Sünder Volkswagen und Audi in Deutschlan­d nicht so hart wie in den USA angefasst werden. Die Mühlen der heimischen Justiz mahlen zwar langsam, aber auch gründlich. Wichtig ist, was hinten rauskommt, wie der frühere Kanzler Helmut Kohl treffend festgestel­lt hat. Und weil hinten aus Dieselauto­s zu viele Stickoxid-Abgase rauskamen und dies den Autokäufer­n verschwieg­en wurde, büßt Volkswagen nun. Der Konzern muss eine Milliarde zahlen, was selbst einer Gewinnmasc­hine wie VW richtig wehtut.

Die Wolfsburge­r üben sich in ihrer Rolle des reuigen Sünders. Sie haben den Bußgeldbes­cheid akzeptiert. Damit ist die Diesel-Affäre für Volkswagen und die Ingolstädt­er Tochter Audi aber noch lange nicht ausgestand­en. Denn die entscheide­nden Fragen harren weiter der Aufklärung: Wer hat die Software-Manipulati­onen angeordnet? Und vor allem: Wussten Vorstände wie der frühere VW-Chef Winterkorn und Audi-Boss Stadler über diese Betrügerei­en rechtzeiti­g Bescheid? Gerade die Volkswagen­Beschäftig­ten und die betroffene­n Autokäufer haben ein Recht, endlich die Wahrheit zu erfahren.

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