Wie Augsburg mit dem Streik zurechtkam
Am Mittwoch blieben Busse und Straßenbahnen bis 8 Uhr morgens im Depot. Es gab deutlich mehr Autoverkehr und Staus, ein Verkehrschaos blieb aber aus
Der Warnstreik im Nahverkehr der Stadtwerke hat am Mittwochmorgen für erhöhtes Verkehrsaufkommen rund um die Innenstadt gesorgt. Es gab Staus, aber kein Verkehrschaos. Viele Pendler stiegen aufs Auto um, nachdem Busse und Straßenbahnen streikbedingt erst um 8 Uhr aus den Depots ausrückten und der Betrieb auf allen Linien erst gegen 9 Uhr einigermaßen fahrplangemäß lief. An den Zugängen zur Innenstadt wie der Pferseer Unterführung waren deutlich mehr Fußgänger und Radler unterwegs als sonst üblich.
Die meisten Fahrgäste nahmen den Streik gelassen. „Bei dem Wetter kann man auch gut mit dem Fahrrad fahren“, sagte Silvia Breuer, die aus Kriegshaber mit dem Rad an den Hauptbahnhof kam. „Zum Glück regnet es nicht.“In den Schulen kam der Großteil der Schüler pünktlich zum Unterricht. Sie wichen aufs Fahrrad aus oder kamen zu Fuß. „Elterntaxis“bis direkt vors Schulgebäude waren beispielsweise am Holbeingymnasium in der Hallstraße die Seltenheit.
Allerdings hatten nicht alle Fahrgäste von dem Streik im Vorfeld etwas mitgekommen, obwohl an den Haltestellen seit Dienstagnachmittag mit Laufschriften und Durchsagen informiert worden war. In der Verbindungs-Abfrage der Stadtwerke-Fahrplan-App tauchte der Streik nicht auf – hier wurden Verbindungen angezeigt, die gar nicht fuhren. In der Kürze der Zeit sei die App durch den externen Dienstleister nicht umprogrammierbar, so Stadtwerke-Sprecher Jürgen Fergg. Am Hauptbahnhof standen einige gestrandete Fahrgäste, die mit dem Zug nach Augsburg gekommen waren. Viele wichen aufs Taxi aus, teils gab es Wartezeiten am Taxistand. „Es ist heute viel mehr los als sonst. Es gäbe viele Aufträge, aber man kann sie gar nicht abfahren, weil man im Stau steht“, so Taxifahrer Ivica Simic.
Die Gewerkschaft Verdi sprach von einem erfolgrechen Warnstreik. Rund 160 Fahrer hätten sich beteiligt. Sie hielten am Tramdepot in der Baumgartnerstraße und am Busbetriebshof in der Lechhauser Straße bis 8 Uhr Streikwachen ab. Am Freitag wollen sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu neuen Verhandlungen treffen. Es geht um Fragen des Gehalts und der Arbeitsbedingungen. Maren Ulbrich, bei Verdi Augsburg zuständig für Nahverkehr, kündigte an, dass im Fall neuer Streiks die Streikaufrufe frühzeitig ergehen sollen, damit Fahrgäste die Möglichkeit haben, umzuplanen. Über den Streik am Mittwoch hatte Verdi die Öffentlichkeit am Dienstagmorgen informiert.