Der Wandel der ehemaligen Flak Kaserne
Gegenüber dem Klinikum hat die Firma Buhl ihre Zentrale in Betrieb genommen. Im Erdgeschoss befindet sich ein Restaurant. Auf dem Areal entstehen zudem Wohnungen und bald ein Hotel
20 Jahre nach dem Abzug der Amerikaner herrscht in ihren Kasernen rege Bautätigkeit. Sheridan in Pfersee und Reese in Kriegshaber zählen zu den größten Neubaugebieten in Augsburg. Auch auf dem ehemaligen Flak-Areal an der Neusässer Straße gegenüber dem Klinikum tut sich einiges. Anfang des Jahres hat dort ein Ärzte- und Gesundheitshaus mit dem Schwerpunkt HerzKreislauf-Krankheiten eröffnet.
Im Westen des Grundstücks ist ein weiterer Bau in Betrieb gegangen: Die Buhl-Unternehmensgruppe, die deutschlandweit aus einem Stab von 3700 Beschäftigten Personal für Gastronomie und Hotels vermittelt, hat ihren Firmensitz nach Augsburg verlagert. In den Neubau sind nicht nur die rund 100 Mitarbeiter der Zentralverwaltung eingezogen. Einen Teil der modernen Büroräume vermietet die Firma auch an Externe, dauerhaft oder für eine bestimmte Zeit.
Die Firmengründer Charlotte und Hermann Buhl wollen ihr Unternehmen damit für die Zukunft rüsten. Das Paar hat in Augsburg früher unter anderem die Kongresshalle und die Messe bewirtschaftet. Damals entstand die Idee, einen Personalservice für die Gastronomie-Branche ins Leben zu rufen. Weil der bisherige Firmensitz in Wertingen zu klein wurde, kehrte das Unternehmen wieder nach Augsburg zurück und hat sich nach einer Zwischenstation in der Innenstadt in Kriegshaber angesiedelt.
Als Vollblut-Wirt liegt Hermann Buhl das leibliche Wohl der im Haus Beschäftigten am Herzen. Was ursprünglich als Betriebsrestaurant gedacht war, steht ab Montag, 18. Juni, allen Gästen offen. Das Lokal mit dem Namen „Hogalounge“ist werktags von 7 Uhr morgens bis ein Uhr nachts und am Wochenende ab 11 Uhr geöffnet. Das Küchenteam unter der Regie von Stefan Meindl versorgt die Besucher je nach Tageszeit mit Frühstück, BusinessLunch, Kaffee und Kuchen oder Abendessen à la carte. Bei der Eröffnung bekamen die Gäste, darunter die Rathauschefs aus Neusäß und Stadtbergen, einen Eindruck vom Können der Köche. Dass kein Vertreter aus Augsburg der Einladung gefolgt war, irritierte die Gastgeber. Schließlich sei das Business Center nicht nur ein weiteres Bürogebäude mit 5000 Quadratmetern Gesamtfläche, sondern auch die Ansiedlung einer Firma, die für den Wirtschaftsraum interessant sei, so Charlotte Buhl.
Das Unternehmen bekommt in absehbarer Zeit Nachbarn. Die Arbeiten im sogenannten Kobelcenter Süd gehen weiter. Die Erschließung des rund 4,4 Hektar großen Areals, durch das die Alfred-Nobel-Straße führt, ist weitgehend abgeschlossen. Es gibt konkrete Pläne, was mit den noch freien Gewerbegrundstücken geschieht. Laut Steffen Ruch von der Wohnbaugruppe Augsburg (WBG), die für die Vermarktung zuständig ist, wird nahe dem Ärztehaus ein Hotel mit bis zu 170 Zimmern entstehen. Es gebe bereits einen Investor, der seine Planungen mit der Stadt abstimmen müsse. „Damit soll die Qualität gesichert werden.“Ein weiteres Grundstücke neben dem Business Center hat sich ein anderer Investor für gemischte gewerbliche Nutzung gesichert.
Auf der Freifläche dazwischen plant die Wohnbaugruppe einen Spielplatz. Ein Teil der jungen Besucher dürfte aus der direkten Umgebung kommen, denn es wird auch Wohnraum geschaffen. Darunter 36 geförderte Wohnungen der WBG, die gerade im Bau sind. Hier sollen im nächsten Frühjahr die Mieter einziehen. Für die weiteren Wohnbaugrundstücke hat laut Ruch die Vermarktung noch nicht begonnen. Denkbar sind hier Einfamilien- und Reihenhäuser sowie Geschossbau.
Als Schallschutzriegel für die künftigen Bewohner dient unter anderem das Ärztehaus. Ein Platz zur Neusässer Straße sowie Grünflächen mit altem Baumbestand runden die Arbeiten im Kobelcenter Süd ab.
Mit der Vollendung des dritten Bauabschnitts in einigen Jahren ist die Flak-Kaserne komplett umgewandelt. Die Arbeiten begannen 1996. Damals entstand südlich des Kobelwegs ein Gewerbegebiet, dem ein Wohngebiet mit rund 120 Stadthäusern und einem Mehrfamilienhaus folgte. Dass bis zur Realisierung des letzten Bauabschnitts so viel Zeit verstrichen ist, hat mehrere Gründe. Unter anderem waren in einem der Kasernengebäude Asylbewerber untergebracht.
Insgesamt erstreckt sich die ehemalige Flak-Kaserne auf einer Fläche von rund 26 Hektar. Zum Vergleich: Das Reese-Areal misst 40, der Sheridanpark 70 Hektar.